Nach der Messer-Attacke auf eine Jugendamt-Mitarbeiterin in Eimsbüttel ist die mutmaßliche Täterin in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen worden. Der 39-Jährigen werde versuchter Totschlag mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen, teilte die Hamburger Gerichtssprecherin Sabine Westphalen am Freitag mit.

Die Mutter zweier Kinder hatte am Donnerstag eine 55 Jahre alte Sozialarbeiterin mit mehreren Messerstichen schwer verletzt. Nach Annahme des Haftrichters ist die Angreiferin vermutlich schuldunfähig, hieß es weiter. Die Frau ist bereits wegen Körperverletzung und Beleidigung polizeibekannt. Unterdessen sind am Freitag Forderungen laut geworden, die Sicherheit der Behördenmitarbeiter zu verbessern.

Hintergrund der Tat am Donnerstagnachmittag waren vermutlich Streitereien über das Sorgerecht der dreijährigen Tochter der mutmaßlichen Täterin. Wie die Polizei weiter mitteilte, hatte ein Kollege der Sozialarbeiterin die laute Auseinandersetzung mitbekommen und geistesgegenwärtig reagiert. Er zog das Opfer aus dem Zimmer und sperrte die Mutter und deren ebenfalls anwesende 19 Jahre alte Tochter in dem Besprechungsraum ein. Anschließend alarmierte er die Rettungskräfte, die mit einem Großaufgebot im Einsatz waren. Die Beamten drangen in das Zimmer ein, nachdem eine Polizeipsychologin durch die geschlossene Tür Kontakt mit den Frauen aufgenommen hatte. Am Tatort entdeckte die Polizei noch ein weiteres Messer sowie einen Gasrevolver. Die 19-Jährige gilt nach bisherigen Erkenntnissen der Mordkommission nicht als tatverdächtig.

Das Bezirksamt Eimsbüttel teilte am Freitag mit, die bestehenden Sicherheitsvorkehrungen im Jugendamt in der kommenden Woche erneut überprüfen zu wollen. Auch der dbb-Beamtenbund forderte eine Sicherheitsanalyse für alle Arbeitsplätze in Behörden. Die Sicherheitsmaßnahmen müssten ausgebaut werden. "Wir erwarten für die Arbeitsplätze der Hamburger Verwaltung umfassende Gefährdungsanalysen, damit adäquat und schnell reagiert werden kann", sagte dbb-Landeschef Rudolf Klüver. Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andreas Dressel und die Gewerkschaft ver.di forderten einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" (Sonnabrend-Ausgabe) zufolge, den Einsatz von Sicherheitsschleusen in Behörden zu prüfen.