Im Prozess um einen angeblich geplanten Bombenanschlag auf das Apfelfest in Rellingen haben die Angeklagten konkrete Attentatspläne abgestritten. Die Pläne seien nur Fantasien und nicht ernst gemeint, behaupteten die 19 und 20 Jahre alten Angeklagten am Donnerstag.

Laut Staatsanwaltschaft wollten die jungen Bombenbauer im Herbst letzten Jahres während des Stadtfestes einen Sprengsatz zünden, durch den viele Menschen verletzt und getötet worden wären.

"Die meisten Menschen verachte ich, ich bin ein Menschenfeind", erklärte gleichzeitig der 20-jährige Angeklagte, bei dem das Gericht auch eine Einweisung in eine geschlossene Psychiatrie prüft. Entsprechend habe er auf einer Homepage gefordert, dass Mörder einen "Nobelpreis" für ihre Tat bekommen sollten: "Ein Gefühl wie Mitleid kenne ich bei Menschen nicht", sagte er.

Stattdessen erinnerte er sich vor dem Landgericht Itzehoe an blutige Fantasien in seiner Grundschulzeit. Schon damals habe er von einem Amoklauf geträumt, er wollte mit Schusswaffen durch die Klassen ziehen und all jene "abmetzeln", auf die er einen besonderen Hass hatte. Darüber hatte er sogar ein Gedicht verfasst mit einem blutrünstigen Ende, bei dem er sich selbst das Leben nahm.

Auf seinem PC hatte er nach den Ermittlungen des Landeskriminalamtes neben Dokumentationen über Amokläufe und Sprengstoff-Attentate auch ein Video, das die Hinrichtung einer Frau in Großaufnahme zeigte. "Weil es mich interessierte", sagte der 20- Jährige. Daneben hatte er auf seiner Festplatte einen Extra-Ordner "Bomben" angelegt. Dort speicherte er Rezepte zur Herstellung von Sprengstoff, ebenso wie Bauanleitungen für Zeit- oder Fernzünder - alles aus dem Internet heruntergeladen: "Die Herstellung von Sprengsätzen ist für mich von großem Interesse", sagte der 20- Jährige.

Auch für den Sprengsatz, der laut Anklage auf dem Rellinger Stadtfest detonieren sollte, hatte der 20-Jährige nach eigener Aussage konkret im Internet recherchiert. Frei verkäufliche Substanzen aus dem Drogerie- und dem Campingbedarf mischte er zu einem hochexplosiven Cocktail: Knapp 30 Gramm des Sprengstoffs reichten, um einen Zigarettenautomaten zu zerfetzen. Die "Bombe" auf dem Apfelfest sollte höchstens 80 Gramm Sprengstoff enthalten: "Wir wollten kein Selbstmordkommando sein", sagte er und verwies auf die Gefährlichkeit des Gemisches. Sein 19-jähriger Mitangeklagter sollte ein Handy zu einem Fernzünder umbauen.

Zwei weitere Komplizen sollten eigentlich den Sprengsatz nach Aussage des 20-Jährigen auf dem Festgelände unter einem Bierwagen verstecken und zünden. Warum jene Männer "kalte Füße" bekamen und sich an die Polizei wandten, weiß der 20-Jährige nicht. "Wir haben nur einmal konkrete Pläne gemacht, danach nur noch über die Bombenstimmung, die wir verbreiten wollten, herumgealbert", sagte er. Die Anschlagspläne seien nicht ernst gemeint gewesen.

Der Prozess wird fortgesetzt.