Die Bayreuther Festspiele wollen völlig neue Wege in der Vermarktung gehen: In der bevorstehenden Saison soll erstmals in der Festspielgeschichte eine Aufführung aus dem Festspielhaus auf einen öffentlichen Platz in Bayreuth übertragen werden.

Bayreuth. Die Bayreuther Festspiele wollen völlig neue Wege in der Vermarktung gehen: In der bevorstehenden Saison soll erstmals in der Festspielgeschichte eine Aufführung aus dem Festspielhaus auf einen öffentlichen Platz in Bayreuth übertragen werden. Mit dem "public viewing" ließe sich der Traum von Festspielgründer Richard Wagner erfüllen, der die Festspiele allen Freunden seiner Kunst zugänglich machen wollte, teilte Festspielsprecher Peter Emmerich am Mittwoch mit.

Welche Aufführung übertragen werden solle, steht noch nicht fest. Die Eröffnungspremiere des "Parsifal" in der Inszenierung von Stefan Herheim am 25. Juli komme dafür ebenso in Frage wie eine Aufführung der Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" in der umstrittenen Inszenierung von Katharina Wagner, sagte Emmerich.

Katharina Wagner, die 29-jährige Tochter von Festspielchef Wolfgang Wagner (88), ist auch die treibende Kraft hinter der Idee. Bislang sind die Festspiele in der Vermarktung sehr zurückhaltend; es gibt aus den vergangenen Jahren nur wenige Videoaufzeichnungen aus dem Festspielhaus. Man wolle "die Vermittlung der Aufführungen auf die Höhe der Zeit bringen", sagte Emmerich. Geplant sei auch, DVDs herauszugeben. "Die Festspielidee würde sich weiter demokratisieren", erklärte Emmerich. Man sehe darin auch die Möglichkeit, ein jüngeres Publikum zu erreichen.

Für die Stadt Bayreuth wäre ein kostenloses "public viewing" zudem eine zusätzliche Attraktion. Auch Oberbürgermeister Michael Hohl (CSU) setze sich mit großem Engagement für die Idee ein. "Alle erforderlichen Arbeiten sind auf einem guten Weg", teilte Emmerich mit. Derzeit werde untersucht, welcher Platz in Bayreuth für das "public viewing" in Betracht komme.