Fünf Monate nach seinem mysteriösen Verschwinden ist der US-Abenteurer Steve Fossett für tot erklärt worden. Ein Nachlassgericht in Chicago machte damit am Freitag (Ortszeit) den Weg für die Vollstreckung des Testaments des weltbekannten Flugpioniers frei.

Chicago. Zuvor seien Fossetts Ehefrau Peggy, weitere Familienangehörige und ein Rettungsteam von einem Richter angehört worden, berichtete die Zeitung "Chicago Tribune". Die Aussagen seien mehr als ausreichend, befand der zuständige Richter demnach. Fossetts riesiges Erbe - ein achtstelliges Barvermögen, zahlreiche Kapitalgesellschaften sowie Immobilien - könne jetzt seinem letzten Willen entsprechend aufgeteilt werden.

Peggy Fossett hatte im November bei Gericht den Antrag gestellt, ihren Mann für tot zu erklären. Der 63-Jährige war am 3. September allein mit einem Kleinflugzeug in Nevada gestartet und nicht zurückgekehrt. Die Suche nach ihm wurde einen Monat später eingestellt. In den ersten zwei Wochen nach dem Verschwinden des Abenteurers hatten Rettungshelfer 52.000 Quadratkilometer nach dem Vermissten abgesucht, ohne auf ein Lebenszeichen zu stoßen.

Zu seinem letzten Flug war Fossett den Erbberechtigten zufolge nur zum Vergnügen gestartet. Er habe nicht nach einem Flussbett Ausschau gehalten, um dort einen Geschwindigkeitsrekord bei der Landung brechen zu können, wie es in früheren Berichten geheißen hatte. In dem 57 Seiten starken Antrag zur Erklärung seines Todes wurde betont, dass der Millionär "keinerlei Grund hatte zu verschwinden". Er habe nur zwei bis drei Stunden fliegen und zum Mittagessen zurückkehren wollen. Fossett hatte nur eine Flasche Wasser dabei. Von seinem Notruftransponder wurde kein Signal empfangen. Nach Meinung der Suchtrupps wurde der Transponder bei einem Absturz zerstört.

Fossett war bekannt für waghalsige Unternehmungen. Der Abenteurer stellte mehr als hundert Weltrekorde auf, unter anderem 2005, als er allein und ohne Zwischenstopp in einem Flugzeug gut 42.000 Kilometer um die Welt flog. Außerdem schwamm er durch den Ärmelkanal, durchquerte mit dem Hundeschlitten Alaska, bestieg Achttausender und umrundete mit dem Segelschiff sowie einem Heißluftballon den Globus. "Er war ein Überlebenskünstler", seufzte Peggy Fossett dem Bericht der "Chicago Tribune" zufolge am Freitag. Bis zuletzt habe sie gehofft: "Jeder dachte, er würde eines Tages die Straße entlangkommen und eine neue Geschichte erzählen."