Frankreichs Präsident sagte Ja zum Ex-Modell. Es wurde im kleinen Kreis geheiratet. Gleichzeitig sehen die Umfrageergebnisse für Frankreichs Nummer 1 nicht rosig aus.

Paris. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat am Sonnabend seine Freundin Carla Bruni geheiratet. Wie der Bürgermeister des 8. Pariser Arrondissements, François Lebel, im Rundfunksender Europe 1 mitteilte, erklärte er Sarkozy und Bruni am Morgen im Elysee-Palast zu Mann und Frau.

Die Trauung fand nach Angaben von Lebel in einem Salon im ersten Stock des Elysee-Palastes statt. Etwa zwanzig Personen seien anwesend gewesen, darunter enge Familienangehörige und Freunde. "Es hat wie gewöhnlich etwa 20 Minuten gedauert", berichtete Lebel. Die Braut sei in Weiß gekleidet gewesen und habe "entzückend" ausgesehen. "Der Bräutigam war auch nicht schlecht", sagte der Bürgermeister. Er erinnere sich an die Hochzeit als "einen Moment großer Schlichtheit und großer Zuneigung der Eheleute". "Ich habe ihnen viel Glück gewünscht", sagte Lebel weiter.

Der 53-jährige Präsident ist erst seit wenigen Wochen mit dem 40 Jahre alten früheren Top-Modell liiert. Der konservative Sarkozy hatte im Januar angedeutet, er wolle Bruni heiraten. Zugleich hatte er vor Journalisten gesagt, sie würden erst von der Hochzeit erfahren, wenn die Ehe bereits geschlossen sei.

Sarkozy lernte Bruni Ende November, wenige Wochen nach der Scheidung von seiner zweiten Frau Cecilia, kennen. Nach einem gemeinsamen Weihnachtsurlaub in Ägypten mit der aus Italien stammenden Sängerin sagte der Präsident, die Beziehung sei "etwas Ernstes".

Sarkozy "im freien Fall"

Ob die Heirat seinem Image gut tun wird, wird sich zeigen. Das Urteil ist nämlich einhellig: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sei "im freien Fall", schreibt die Zeitung "Parisien". "Sarkozy: Das Problem", heißt es im Magazin "Le Point". Nur 41 Prozent der Franzosen vertrauen dem Umfrageninstitut TNS-Sofres zufolge ihrem Staatschef noch, kurz nach Amtsantritt im Juli 2007 waren es noch 65 Prozent. Für seine Berater ist die Sache klar: Ihr Chef zahlt die Rechnung für dutzende Hochglanz-Bilder mit seiner jetzt frisch vermählten Frau im Arm, Rolex am Handgelenk, Goldkettchen um den Hals und auf Liebesurlaub im Orient. Damals war das Ex-Model noch seine Freundin. "Es gibt ein Imageproblem", zitiert die Zeitung "Le Monde" ausgerechnet Sarkozys engsten Mitarbeiter, den Leiter des Präsidialamts Élysee, Claude Geant.

Der Vertrauensschwund sei besonders stark bei den Älteren und den Ärmeren, schreibt das "Figaro Magazine", das die Sofres-Studie am Sonnabend veröffentlichte. Glaubt man den Umfragen, zahlt Sarkozy auch die Rechnung für aus Sicht der Franzosen nicht eingelöste Wahlkampfversprechen. Jobverlust und zu wenig Geld - das sind die Ängste und Sorgen, die die Menschen in Umfragen immer wieder an erster Stelle nennen. Noch im Wahlkampf hatte Sarkozy versprochen, er werde "der Präsident der Kaufkraft". Auf einer pompösen Pressekonferenz im Élysee klang es neulich anders: "Ich kann keine leeren Kassen leeren", wies er die Fragen der Journalisten brüsk zurück.