Der rund 132 Meter lange Schwergutfrachter MS „Beluga SkySails“ ist mit einem von der Hamburger Firma SkySails entwickelten Segel ausgerüstet, das den Motorantrieb des Schiffes entlasten soll.

Hamburg. Comeback des Windantriebs für Frachtschiffe: Das erste mit dem neuen SkySails-Hilfssegelsystem ausgerüstete Handelsschiff ist am Sonnabend im Hamburger Hafen getauft werden. "Es ist ein notwendiger und wichtiger Schritt in die Zukunft", sagte Reeder Niels Stolberg von der Bremer Beluga Shipping GmbH bei der Veranstaltung an der Überseebrücke. Taufpatin war Eva Luise Köhler, die Frau von Bundespräsident Horst Köhler. Das System ähnelt einem Gleitschirm. Er wird an einem Seil vom Bug des Schiffes aus per Computer gesteuert.

Stolberg bezifferte das Einsparpotenzial der neuen Technologie auf bis zu 20 Prozent der Treibstoffkosten. Wenn das Segel der "Beluga SkySails" nach einer ersten Testphase von derzeit 160 auf 320 Quadratmeter verdoppelt werde, erhöhe sich dieser Wert weiter. "Dann können wir 30, vielleicht sogar 35 Prozent einsparen", sagte der Reeder. Dies sei ein wichtiger Beitrag, um den Druck steigender Energiepreise abzumildern und die Umwelt zu entlasten. Eva Luise Köhler sprach von einer gelungenen Kombination von ökonomischem und ökologischem Handeln. "Dieser Pioniergeist ist gerade in der heutigen Zeit mit den Diskussionen über den Klimawandel vorbildlich."

Im Januar soll die "Beluga SkySails" von Bremen aus zu ihrer Jungfernfahrt nach Venezuela in See stechen. Bevor das neuartige Segel auf dem Frachter installiert wurde, hatten die Entwickler die Technologie monatelang auf einem kleineren Schiff getestet. Durch den Einsatz im seemännischen Alltag erhoffen sich die Entwickler nun wertvolle Hinweise für die Serienproduktion des neuen Antriebs. So plant die Beluga-Reederei bereits, zwei derzeit im Bau befindliche größere Schiffe mit dem System auszurüsten. Deren Segel sollen 600 Quadratmeter groß sein. Stolberg: "Damit können wir die Betriebskosten pro Schiff und Tag um 6000 US-Dollar senken."