Australien bekommt einen neuen Premierminister: Die Labor-Partei mit dem 50-jährigen Kevin Rudd an der Spitze gewann die Parlamentswahl deutlich. John Howard kündigte dagegen nach der Wahlniederlage seinen Rückzug aus der Politik an.

Sydney. Australien bekommt einen neuen Premierminister: Die Labor-Partei mit dem 50-jährigen Kevin Rudd an der Spitze gewann am Samstag die Parlamentswahl deutlich. Der konservative Premierminister John Howard rief Rudd nach Angaben seiner Partei an und gratulierte ihm zum Sieg.

Nach Auszählung von gut 70 Prozent der Stimmen lag die Laborpartei nach Angaben der Wahlkommission bei 53,5 Prozent der Stimmen, die Regierungskoalition bei 46,4 Prozent.

Rudd hat einen Abzug der australischen Soldaten aus dem Irak angekündigt und eine Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls zum Klimaschutz. Howard war der einzige Vertreter eines Industrielands, der das Kyotoprotokoll zusammen mit den USA abgelehnt hat.

Der Regierungswechsel hatte sich in allen Umfragen der letzten Monate abgezeichnet. Die Wähler wollten nach elf Jahren mit Howard als Regierungschef ein neues Gesicht an der Spitze. Der 68-Jährige galt bis zuletzt als äußerst erfolgreich: Die Wirtschaft boomt, und die Haushaltseinkommen haben sich in zehn Jahren verdoppelt. Rudd hat innenpolitisch weitgehend eine Fortsetzung von Howards Politik angekündigt.

Dagegen hat John Howard (68) nach der Wahlniederlage seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. "Die Liberale Partei muss einen neuen Parteichef wählen", sagte Howard vor Parteimitgliedern in Sydney. "Lassen Sie mich am Ende meiner politischen Karriere sagen: ich verdanke der Liberalen Partei mehr, als sie mir verdankt."