Al-Walid bin Talal bin Abdulasis al-Saud will den Superairbus für mehrere hundert Millionen Dollar zu einem „fliegenden Palast“ ausrüsten.

Dubai. Der Prinz sei der "erste Kunde der VIP-Version des neuen doppelstöckigen Großraumflugzeugs", teilte Airbus am Montag in Toulouse mit. Bisher fliegt der saudische Geschäftsmann privat "nur" einen Boeing-Jumbo 747-400.

Schon in der Standardversion kostet die A380 rund 320 Millionen Euro. Sonderausstattungen kommen erheblich teurer. Doch Al-Walid kann es sich leisten: Der Prinz entstammt nicht nur der saudischen Ölmonarchie, sondern verwaltet zudem als Gründer und Chef der Investmentgesellschaft Kingdom Holding Company ein Vermögen von 25 Milliarden US-Dollar.

In seinem neuen "fliegenden Airbus-Palast" hat Al-Walid 50 Prozent mehr Grundfläche für die Einrichtung zur Verfügung als in seinem alten Jumbo. Auf 551 Quadratmetern kann der arabische Adelige sich einrichten, was er mag. Bar, Sauna, Sportraum, Salon, Arbeitsstudio mit Internet und separate Schlafgemächer: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Airbus liefert nur Vorschläge. "Wir visualisieren dem Kunden, was alles machbar ist", sagte Prang. "Am Ende entscheidet aber der Kunde alleine."

Die A380 ist so konzipiert, dass in der Charterklasse bis zu 962 Passagiere in der Maschine Platz fänden. Die großzügig ausgelegt Standardversion wird von Airbus mit 525 (früher 555) Plätzen angeboten. Dazu kommt das Gepäckdeck - viel Raum für Einbauten. Wie viele Sitze Al-Walids "fliegender Palast" haben wird, ist noch unklar. "Über den Kabinenausstatter ist noch nicht entschieden", erklärt Airbus. Der Auftrag wäre ein Geldsegen für Anbieter wie die Lufthansa Technik in Hamburg. Sicher ist bereits, dass Al-Walid die A380 mit Trent 900-Triebwerken von Rolls-Royce ausrüstet.

Bisher ist erst ein Passagierflugzeug der A380-Klasse für Singapore Airlines im Einsatz. Superreiche Privatkunden sowie Regierungen greifen für ihre Reisen meist auf "kleine" Sonderausführungen von Verkehrsjets wie die Airbusse A318 Elite oder A320 Prestige zurück. Allerdings sind weltweit auch mehr als 40 Airbus-Großraumflugzeuge als "VIP-Jets" im Einsatz. "Der Auftrag von Prinz Al-Walid bedeutet, dass Airbus im Corporate Jet-Markt nun Erfolg auf ganzer Linie erreicht hat: vom kleinsten Flugzeug, der A318 Elite, bis zum größten, dem A380 Flying Palace", erklärte Airbus-Chefverkäufer John Leahy.

Abgesehen von der Bestellung des Privatmanns, erhielt Airbus außerdem zwei weitere milliardenschwere Aufträge. Die Fluggesellschaft Emirates bestellte auf der Luftfahrtmesse in Dubai insgesamt 70 Flugzeuge des Typs A350 sowie elf A380. Außerdem habe die Fluggesellschaft sich Optionen für 50 weitere A350 gesichert, teilte Airbus gestern mit.

Konkret orderte die Airline aus Dubai 50 sogenannte A350-900 sowie 20 Flugzeuge A350-1000. Diese Flieger gibt es bisher nur auf dem Papier: Die Auslieferung an die Kunden soll 2013 beginnen. Außerdem kaufte Emirates elf Maschinen des größten Passagierflugzeugs aller Zeiten, A380, von dem bisher erst ein Exemplar im Einsatz ist. Im Frühjahr hatte Emirates bereits den Kauf von acht dieser A380 angekündigt; der Auftrag wurde jetzt auf elf erweitert und unterschrieben.

Neben Emirates, unterzeichnete auch die Leasingfirma DAE Capital am Montag eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf von 100 Maschinen, darunter 30 der neuen Langstreckenjets A350, wie Airbus mitteilte. Auch US-Konkurrent Boeing erhielt von DAE Capital einen Auftrag über 100 Flugzeuge.