Schlamm- und Wassermassen machten die Siedlung San Juan Grijalva im Staat Chiapas dem Erdboden gleich und rissen offenbar mehr als ein Dutzend Menschen in den Tod.

Mexiko. Mindestens 16 Bewohner des abgelegenen Dorfes in dem rund 600 Menschen wohnten, wurden nach offiziellen Angaben vermisst. Rettungskräfte suchten in den Trümmern eingestürzter Häuser nach Überlebenden. "Dieser Ort ist praktisch verschwunden", erklärte der Gouverneur von Chiapas, Juan Sabines. Die Welle sei wie ein "Mini-Tsunami" gewesen.

Die Flutwelle am Sonntagabend habe alles, was in ihrem Weg stand, davongerissen, sagte der Gouverneur weiter. Die Opfer seien eher mitgerissen als verschüttet worden. "Es war ein Getöse, wie wenn ein Hubschrauber über die Köpfe hinwegfliegt", berichtet ein Überlebender, der 21 Jahre alte Domingo Sanchez. "Wir wussten nicht, was vor sich geht. Wir rannten nach draußen, und dann taten sich Risse in der Erde auf. Wir rannten den Hügel hinauf, aber die Erde kam auf uns herunter."

Unterdessen hat die Regierung des Nachbarstaates Tabasco, der am stärksten unter den Überschwemmungen in der Region gelitten hat, das Zentrum der Landeshauptstadt Villahermosa zum Sperrgebiet erklärt, um Plünderungen zu unterbinden. Die Pegel der beiden Flüsse Grijalva und Carrizal, die bis zu zwei Meter über die Ufer getreten waren, gingen am Montag einen viertel beziehungsweise einen halben Meter zurück. Schon für Mittwoch wurden aber neue Regenfälle befürchtet.

Die Opfer der Überschwemmungskatastrophe erhalten auch Hilfe aus Deutschland. Das Auswärtige Amt stellte 250 000 Euro Soforthilfe bereit. Die Aktion Deutschland Hilft richtete einen Nothilfefonds über 200 000 Euro ein und warb um weitere Spenden.