In zahlreichen Städten weltweit haben am Samstag Protestmärsche gegen das Militärregime in Birma begonnen. Man wolle der Junta zeigen, dass “die Welt noch immer zuschaut“, erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Rangun. In zahlreichen Städten weltweit haben am Samstag Protestmärsche gegen das Militärregime in Birma begonnen. Man wolle der Junta zeigen, dass "die Welt noch immer zuschaut", erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die die Demonstrationen in Europa, Asien und Nordamerika organisierte. Die USA kündigten an, sie wollten im Weltsicherheitsrat möglicherweise einen Resolutionsentwurf für Sanktionen gegen die Regierung Birmas einbringen.

Im australischen Melbourne gingen am Samstag mehrere hundert Menschen gegen die Junta auf die Straße. "Kein weiteres Blutvergießen" war auf einem Transparent zu lesen. In Kuala Lumpur in Malaysia nahmen am Freitagabend rund 300 Menschen an einer Mahnwache teil. In Bangkok demonstrierten am Samstag dutzende Menschen. Weitere Protestaktionen waren in Österreich, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Irland, der Schweiz, Neuseeland, den USA und Kanada geplant.

Der amerikanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Zalmay Khalilzad, erklärte am Freitag in New York, sollte die Junta nicht den Forderungen der internationalen Gemeinschaft nachkommen, "sind die USA bereit, eine Resolution für die Verhängung von Sanktionen in den Sicherheitsrat einzubringen". Washington sei entsetzt über die "brutale Unterdrückung", mit der die Regierung gegen das Volk vorgegangen sei. Die Junta hat offiziell zugegeben, nach den Protesten mehrere hundert Mönche festgenommen zu haben. 109 von ihnen seien noch in Haft.

China und Russland lehnen Sanktionen weiterhin ab. Der birmanische UN-Botschafter Kyaw Tint Swe erklärte in New York, statt Strafmaßnahmen seien Zeit und Geduld nötig. "Trotz der jüngsten tragischen Ereignisse ist die Lage in Birma keine (...) Bedrohung für den regionalen oder internationalen Frieden. Eine Maßnahme des Sicherheitsrats ist nicht berechtigt."

Bei der Auflösung friedlicher Protestmärsche von buddhistischen Mönchen und Anhängern der Demokratiebewegung wurden nach Angaben von Dissidenten bis zu 200 Menschen getötet und 6.000 verhaftet. Die Behörden gaben die Zahl der Todesopfer mit zehn an.