War es ein unglücklicher Unfall oder die Folge einer Verschwörung, die bis in den Buckingham-Palast reicht? Der Tod von Prinzessin Diana wird zehn Jahre nach den tragischen Ereignissen in Paris von einem britischen Geschworenengericht noch einmal aufgerollt.

Sechs Frauen und fünf Männer werden in den kommenden Monaten Zeugenaussagen hören und Beweise sichten, um die genauen Umstände des Autounfalls vom 31. August 1997 zu klären.

Doch die Ermittlungen werden voraussichtlich nicht mit Sicherheit klären können, ob Diana bei ihrem Tod schwanger war, wie Untersuchungsrichter Scott Baker am Mittwoch, dem zweiten Tag der Untersuchungen, erklärte. Diana habe weder ihrem Arzt noch Angehörigen oder Freunden etwas von einer Schwangerschaft erzählt. Die Leiche der Prinzessin sei nicht auf eine mögliche Schwangerschaft untersucht worden. Zwei britische Pathologen erklärte jedoch, es habe keine äußeren Anzeichen für eine Schwangerschaft gegeben. Eine mögliche Schwangerschaft wird von Anhänger der Verschwörungstheorie als Motiv für eine Ermordung Dianas gesehen.

Baker erläuterte auch den Vorwurf von Mohamed Al Fayed, die Prinzessin sei nach ihrem Tod illegal einbalsamiert worden, um eine Schwangerschaft zu vertuschen. Der Richter erklärte, tatsächlich habe kein Angehöriger die Einbalsamierung autorisiert. Allerdings hätten ein französischer Polizeivertreter und britische Behördenvertreter zugestimmt.

Ähnlich unklar wie eine mögliche Schwangerschaft wird wohl auch der Kauf eines Rings durch Dodi Fayed bleiben. Sein Vater erklärte, Dodi habe Diana einen Heiratsantrag machen wollen. Baker erklärte allerdings, der Zweck des Rings werde wohl nicht zu ermitteln sein.

Die elf Geschworenen haben nach Bakers Worten die Aufgabe herauszufinden, was genau in der Unfallnacht geschehen sei. "Ziel einer Untersuchung ist es, Verdächtigungen und Gerüchte zu zerstreuen", sagte er.

Mohamed al Fayed hält an Verschwörungstheorie fest

Polizeilichen Ermittlungen in Großbritannien und Frankreich zufolge war der Fahrer betrunken. Doch Dodis glaubt weiter an eine Verschwörung, an der das britische Königshaus beteiligt gewesen sei. Seine Anwälte nehmen an der neuen gerichtlichen Untersuchung teil. "Ich glaube, dass mein Sohn und Prinzessin Diana von der königlichen Familie ermordet wurden", bekräftigte Mohamed al Fayed vor dem Gericht.

Die Untersuchung der Todesursache ist im britischen Recht vorgeschrieben, wenn es sich um einen gewaltsamen, unnatürlichen oder plötzlichen Tod unbekannter Ursache handelt. Aufgabe des Gerichts ist es zu klären, wer starb, wann, warum und wie. Es kann jedoch keine Einzelpersonen schuldig sprechen.

Trotzdem wurde mit großem Interesse der Medien gerechnet. So wurde extra für die Untersuchung ein Anbau für Journalisten errichtet. Dieser war jedoch am Dienstag zum Auftakt der Untersuchung nicht ganz gefüllt. Eine Website informiert zwei Mal täglich über die neusten Entwicklungen.

Die britische Justiz zögerte die Untersuchung heraus, bis der Fall für die Behörden in Frankreich endgültig abgeschlossen war. Im Januar 2004 nahm der königliche Untersuchungsrichter Michael Burgess seine Arbeit auf. Ein von ihm beauftragter Ermittler kam im Dezember zu dem Schluss, dass es keine Verschwörung gegeben habe.

Der Wagen Dianas prallte am 31. August 1997 mit hoher Geschwindigkeit im Alma-Tunnel gegen einen Betonpfeiler. Dabei kamen die geschiedene Frau von Prinz Charles, Dodi al Fayed sowie der Fahrer Henri Paul ums Leben.