Mit Sturm, Starkregen, Blitz und Donner ist eine Unwetterfront am Freitagabend über Teile Deutschlands weggezogen und hat teils erhebliche Schäden verursacht. Stellenweise brachten Blitzeinschläge den Pfingstreiseverkehr zum Erliegen.

Frankfurt/Main. Mit Sturm, Starkregen, Blitz und Donner ist eine Unwetterfront am Freitagabend über Teile Deutschlands weggezogen und hat teils erhebliche Schäden verursacht. Stellenweise brachten Blitzeinschläge den Pfingstreiseverkehr zum Erliegen: Vor allem der Bahnverkehr im Großraum Hannover war beeinträchtigt. In Thüringen mussten tausende Menschen ohne Strom ausharren. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Der Deutsche Wetterdienst konnte für die Feiertage keine Entwarnung geben.

In Thüringen waren am Freitag rund 13.000 Haushalte zum Teil über Stunden von Stromausfall betroffen. Wie ein Sprecher von E.ON in Erfurt mitteilte, fiel in Nord-und Ostthüringen in 73 Orten am Nachmittag und Abend der Strom aus. Vielfach habe es sich dabei um automatische Abschaltungen gehandelt, die durch Wind, Starkregen und Blitzeinschlag ausgelöst wurden. In den meisten Fällen war die Stromversorgung nach ein bis anderthalb Stunden wiederhergestellt. Im ostthüringischen Raum Gefäll waren allerdings die Straßen über Stunden unpassierbar, so dass die Reparaturtrupps zunächst nicht vor Ort gelangen konnten und die Betroffenen auch am Abend noch ohne Strom waren.

Auch in mehrere Stellwerke der Bahn gab es Blitzeinschläge. Dadurch war vor allem im Großraum Hannover der abendliche Berufsverkehr deutlich beeinträchtigt. Dort hatte der Blitz in ein Stellwerk bei Stadthagen, etwa 25 Kilometer westlich der niedersächsischen Landeshauptstadt, eingeschlagen. In der Folge mussten mehrere Nahverkehrszüge und zwei Fernverkehrszüge zwischen Hannover und Bielefeld ausfallen. Auch auf Rügen war der Bahnverkehr vorübergehend lahm gelegt, es mussten Ersatzbusse eingesetzt werden. Nach Angaben des Bahnsprechers waren die Schäden aber in fast sämtlichen Fällen binnen etwa einer Stunde wieder behoben.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts waren Teile der Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen. Gewarnt wurde vor schweren Gewittern mit Starkregen um 30 Liter pro Quadratmeter und Stunde, Hagel über zwei Zentimeter und Sturmböen.

In Berlin herrschte von 19.40 Uhr bis 01.00 Uhr wegen des Unwetters Ausnahmezustand, das heißt, einige Freiwillige Wehren wurden zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr alarmiert. Insgesamt musste die Feuerwehr 470 Einsätze bewältigen, wie ein Sprecher am Samstag sagte. Insgesamt 111 Keller hätten ausgepumpt werden müssen. Darüber hinaus hätten umgestürzte Bäume und Astwerk von den Straßen geräumt werden müssen. Verletzte habe es nicht gegeben.

Auch am heute sollte gegen Nachmittag die Unwettergefahr wieder ansteigen, warnte der Wetterdienst. Über Deutschland liege weiter eine Luftmassengrenze, die bis zu 18 Grad kühle Luft im Nordwesten und bis zu 30 Grad warme Luft im Südosten trenne, und an deren Rand sich erneut unwetterartigen Regenfälle, Hagel und Sturmböen bilden könnten. Am Sonntag drohen der Vorhersage zufolge vor allem noch im Osten heftige Unwetter.

Ab Montag sinkt die Unwettergefahr, mit ihr gehen allerdings auch die Temperaturen zurück: Nachts kühlt es ab auf bis zu neun Grad, tagsüber wird es außer im Nordosten nicht viel wärmer als 18 Grad, wie die Meteorologen vorhersagten. Noch kühlere Temperaturen und Dauerregen sind demnach für die Tage ab Dienstag zu erwarten.