Schlechte Nachrichten für alle G-8-Gegner. Demos bei und gegen das Gipfeltreffen werden wohl ausfallen. Der Grund: Eine Sperrzone nahe des Tagungsortes. Gipfelgegner kündigten bereits Widerspruch an.

Rostock. G-8-Gegner dürfen nach Plänen der Polizei nicht in der Nähe des eingezäunten Gipfeltagungsortes Heiligendamm demonstrieren. Eine entsprechende Allgemeinverfügung sei weitgehend erarbeitet und werde Demonstrationen im Umfeld des Ostseebades verbieten, sagte ein Sprecher der polizeilichen Sondereinheit "BAO Kavala" in Rostock. Genaue Angaben über Zeitraum und Ausdehnung der Verbotszone gab es zunächst nicht.

Der Polizeisprecher bestätigte damit eine Mitteilung der so genannten Gipfelsoli Infogruppe der Globalisierungsgegner. Die Polizei habe die Verfügung lange herausgezögert und auf Zeit gespielt, monieren die G-8-Gegner. "Alle Anmelder von Demonstrationen wurden monatelang getäuscht", wirft die Infogruppe der Polizei vor. Die Behörden hatten Pläne zu einem Demonstrationsverbot lange dementiert. Betroffen von dem Verbot ist vor allem der geplante Sternmarsch am 7. Juni sowie mehrere kleinere Kundgebungen am Zaun in Heiligendamm.

Die Gipfelgegner kündigten an, zügig Widerspruch beim Verwaltungsgericht einzulegen. "Das Recht darauf, am Adressat des Protestes zu demonstrieren, ist vom Bundesverfassungsgericht mehrfach bestätigt worden", erklärte die Infogruppe mit Hinweis auf auf das Brokdorf-Urteil zu den Castor-Transporten von 1985.

ap

BAO Kavala
Die besondere Aufbauorganisation "BAO Kavala" wurde von der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern zur Absicherung zur des Weltwirtschaftsgipfels 2007 in Heiligendamm gebildet. Der Leitende Polizeidirektor Knut Abramowski hatte entschieden, der Sondereinheit den Arbeitsnamen Kavala wegen den Parallelen zwischen Heiligendamm und der nordgriechischen Stadt Kavala zu geben.

Heiligendamm wird wegen seiner klassizistischen Bauten entlang der Strandpromenade mit dem Grand Hotel Kempinski und der Perlenkette auch die "weiße Stadt am Meer" genannt. Den gleichen Beinamen trägt auch Kavala, Hauptstadt der Provinz Makedonien. Mit seinen in Landesfarben weiß und blau gehaltenenHäusern leuchtet die Hafenstadt von Land und Wasser als "weiße Stadt am Meer" an der Ägäis empor.

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