Der angehende Pop-Star muss angeblich tanzen und singen können. Noch wichtiger als der künstlerische Ausdruck ist aber ein dickes Fell: Denn wer auf jene Bohlen will, die die Welt bedeuten, muss gegen fiese Sprüche immun sein. Die deutsche Medienaufsicht nimmt die Aussagen des Pop-Titanen jetzt unter die Lupe.

Hamburg. "Beleidigungen und Bloßstellungen der Kandidaten sowie unterstes Sprachniveau kennzeichnen seine Kommentare", teilte die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) der Landesmedienanstalten am Dienstag mit. Bohlen ist Jurymitglied in der Musik-Castingshow und gibt zu jedem Kandidaten seine Beurteilung ab. Bei der KJM seien eine Reihe von Beschwerden aus der Bevölkerung eingegangen.

"Antisoziales Verhalten wird hier von einer Identifikationsfigur wie Bohlen als cool und Erfolg versprechend dargestellt", kritisierte KJM-Vorsitzender Wolf-Dieter Ring, "Respektlosigkeiten im Umgang miteinander gehören zur Machart der Sendung." Nachdem es sich nicht um "singuläre Entgleisungen, sondern offenbar um eine bewusste Inszenierung durch den Sender" handele, habe die KJM ein Prüfverfahren gegen RTL wegen "möglicher sozialethischer Desorientierung von Kindern und Jugendlichen" eingeleitet.

Auf Grund der Ausstrahlungszeit von 20.15 bis 21.15 Uhr sei davon auszugehen, dass die Sendungen von Jugendlichen ab zwölf Jahren gesehen würden. Offenbar sei keine der bisherigen Folgen der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) vorgelegt worden, so die KJM.