Ein gewaltiger Sturm bedroht am Donnerstag die gesamte Bundesrepublik. Vor allem im Norden kann es bei Böen von 150 Km/h zu schweren Schäden kommen. Vor einer Sturmflut in Hamburg warnte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bislang nicht. Am Donnerstagnachmittag soll die Entwicklung der Wasserstände allerdings noch einmal beurteilt werden.

Hamburg. Der Orkan "Kyrill" werde am Donnerstagmittag von Nordwesten kommen und bis zur Nacht auf Freitag über Deutschland ziehen, warnte die Meteorologin Dorothea Paetzold am Mittwoch. Die norddeutsche Küstenregion müsse flächendeckend mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 118 km/h rechnen. Dabei erreichen die Böen dem privaten Wetterdienst Meteomedia zufolge bis 150 Km/h. Zum Vergleich entsprechen bereits 120 Km/h der Windstärke 12.

Auch in Hamburg sind nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes Orkanböen von etwa 120 Stundenkilometer möglich. Flächendeckend soll der Wind hier allerdings nur mit der Stärke 6 bis 7 wehen. Eine Sturmflutwarnung wurde bislang nicht herausgegeben. Damit sei bis Donnerstagnachmittag auch nicht zu rechnen, sagte Ernst Stadali vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwoch. Am Donnerstagnachmittag würde die Entwicklung der Wasserstände aber wieder neu beurteilt.

Paetzold empfahl allen Bundesbürgern, am Donnerstag möglichst zu Hause zu bleiben. Wälder müssten wegen der Gefahr umstürzender Bäume unbedingt gemieden werden. Da der Wind im Lauf des Donnerstags von Süd auf Nordwest drehe, seien an den Küsten erhöhte Wasserstände möglich, sagte Thomas Globig vom Wetterdienst Meteomedia. Außerdem soll es im Nordwesten zu kräftigen und sogar gewitrrigen Schauern kommen. Die Temperaturen blieben dabei mit 7 bis 12 Grad sehr mild. Erst am Freitag soll sich der Sturm zufolge der Vorhersage wieder langsam legen.

Außergewöhnlich sei die große Ausdehnung des Tiefs und die großen Druckunterschiede, die für die hohen Windgeschwindigkeiten sorgen, sagte Petzold. Deutschland sei derzeit zwischen warmen und kalten Luftmassen genau auf der Zugbahn der Atlantik-Tiefs. Für Versicherungen prognostizierte die Meteorologin am Donnerstag einen "schwarzen Tag". Ab Windstärke 8 müssten sie für versicherte Windschäden aufkommen.

Zuletzt wurde Deutschland am 26. Dezember 1999 von einem schweren Orkan heimgesucht. Das Tief "Lothar" überquerte damals den Süden der Republik und tötete in Baden-Württemberg 13 Menschen überwiegend durch umstürzende Bäume. In der Schweiz kostete der Sturm 29 Menschen das Leben und fällte mehr als 10 Millionen Bäume.