Der Ex-Stasi-General starb im Alter von 83 Jahren am frühen Donnerstag in Berlin.

Berlin. Das teilten seine Schwiegertochter und der Eulenspiegel-Verlag mit. Wolf war fast 30 Jahre lang der Chef der DDR-Auslandsspionage und Stellvertreter von Stasi-Chef Erich Mielke. Wolf hatte auch den Kanzlerspion Günter Guillaume rekrutiert, dessen Enttarnung 1974 zum Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) führte.

Die Trauerfeier für Wolf soll nach dem Willen der Familie im engsten Kreis stattfinden. Wann und wo der frühere Spionagechef beerdigt werden soll, wollte eine Vertraute am Donnerstag nicht sagen. Möglich scheint jedoch, dass Wolf wie sein Vater und sein Bruder auf dem Zentralfriedhof in Berlin-Friedrichsfelde seine letzte Ruhe findet.

Wolfs Vater ist dort in der Gedenkstätte der Sozialisten beerdigt, die zu DDR-Zeiten Prominentenfriedhof für SED-Größen und Widerstandskämpfer war. Sein Bruder Konrad ist in einem anderen Grab ganz in der Nähe bestattet. In Friedrichsfelde wurde 2000 auch Mielke beigesetzt - in einem anonymen Urnengrab.

Als Leiter der so genannten Stasi-Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) führte Wolf über 4000 Auslandsagenten. 1986 schied Wolf im Range eines Generaloberst aus dem Dienst der Staatssicherheit der DDR aus. Er hatte sich als vorsichtiger Sympathisant von Gorbatschows neuer Perestroika-Politik zu erkennen gegeben. Im Wendeherbst 1989 wurde er am 4. November auf der ersten freien Massendemonstration auf dem Ost- Berliner Alexanderplatz von aufgebrachten Demonstranten ausgepfiffen, die ihm seine kritische Position nicht abnahmen.

Nach der Wiedervereinigung stand Wolf ganz oben auf der bundesdeutschen Fahndungsliste und wurde zunächst zu sechs Jahren Haft verurteilt, was später wieder aufgehoben wurde. Schließlich erhielt er zwei Jahre Haft auf Bewährung. In Beugehaft saß Wolf, weil er sich auch noch Jahre nach dem Untergang der DDR weigerte, Namen seiner einstigen Mitarbeiter zu nennen.

Wolf war der Sohn des jüdischen Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf ("Professor Mamlock") und Bruder des Defa-Regisseurs Konrad Wolf, mit denen er 1933 in die Sowjetunion emigrierte. Sein Vater war Kommunist und wurde von den Nazis verfolgt.