Einigen Deutschen zerrinnt das Geld derzeit buchstäblich zwischen den Fingern. In zahlreichen Städten sind Geldscheine aufgetaucht, die sich selbst zersetzen. Die Behörden tappen im Dunkeln.

Frankfurt/Main. "In der Vergangenheit sind etliche echte Banknoten aufgetaucht, die nach der Entnahme aus Geldautomaten brüchig geworden sind", sagte die Sprecherin der Deutschen Bundesbank, Elke Martens, am Donnerstag in Frankfurt am Main. Damit bestätigte sie einen entsprechenden Bericht der Bild-Zeitung. Betroffen seien nur Scheine im Wert von weniger als 200 Euro. Zufolge einem Sprecher der Notenbank seien bereits 1000 solcher Fälle bekannt.

Nach dem Bericht der Bild-Zeitung seien die Scheine offenbar mit Schwefelsäure behandelt worden. Die Landeskriminalämter Berlin und Rheinland-Pfalz schlössen einen Herstellungsfehler aus und hätten Ermittlungen aufgenommen. Nach Angaben der Zeitung würden die Banknoten definitiv aus einer Bundesdruckerei stammen.

Elke Martens sagte, es sei das erste Mal überhaupt, dass echte Banknoten von derartigen Beschädigungen betroffen sind. Spekulationen, nach denen es sich in diesem Fall um einen Erpressungsversuch handeln könnte, wollte sie nicht kommentieren.

Die ersten Scheine sollen im Juni und Juli in Berlin und Potsdam aufgetaucht sein. Von August an seien vorwiegend in Berlin und Umgebung immer mehr zerstörte Noten abgegeben worden, berichtete die Bild-Zeitung. Inzwischen seien Fälle aus 17 deutschen Städten bekannt. Vor allem 50-Euro-Scheine seien betroffen.

Verbraucher können die zerbröselnden Banknoten bei den Filialen der Bundesbank eintauschen. Voraussetzung ist allerdings, dass mehr als die Hälfte von den Scheinen übrig ist oder ein Nachweis über den Verbleib des Rests erbracht werden kann.

Chemiker vermuteten, dass der Zersetzungsprozess der Banknoten erst durch Berührungen ausgelöst wird. Möglicherweise seien die Scheine mit einem Sulfat-Salz gepudert, das sich in Verbindung mit Feuchtigkeit wie Handschweiß zu Schwefelsäure entwickelt.