Die namhafte Journalistin Oriana Fallaci (77) ist an Krebs gestorben. Fallaci verfasste spektakuläre Kriegsreportagen aus Vietnam, Libanon, Irak und führte Interviews mit einigen der wichtigen Persönlichkeiten des 20. Jh. wie Jassir Arafat, Ajatollah Chomeini, und Fidel Castro. In den letzten Jahren geriet sie wegen ihrer Haltung zum Islam in die Kritik.

MAILAND. Oriana Fallaci, eine der bekanntesten europäischen Journalistinnen, ist im Alter von 77 Jahren in ihrer Heimatstadt Florenz gestorben. Die namhafte Journalistin war seit längerem an Krebs erkrankt; laut Ansa wurde sie vor wenigen Tagen in Florenz ins Krankenhaus gebracht. Fallaci hatte bis kurz vor ihrem Tod in New York gelebt.

In ihrer Jugend schloss sich Oriana Fallaci dem anti-faschistischen Widerstand in ihrer Heimat an. Fallaci wurde vor allem durch Kriegsreportagen vom Vietnamkrieg, aus dem Libanon und vom Golfkrieg (1991)bekannt. Die Journalistin führte spektakuläre Interviews mit einigen der wichtigsten Staats- und Regierungschefs und politischen Anführern des 20. Jahrhunderts, darunter mit Palästinenser-Chef Jassir Arafat, der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir, US-Außenminister Henry Kissinger, Deutschlands Bundeskanzler Willy Brandt, Kubas Regierungschef Fiel Castro und als erste Frau mit dem Anführer der schiitischen Revolution im Iran, Ajatollah Ruhollah Chomeini. Ihre Reportagen erschienen in den großen Blättern der Welt wie der Londoner "Times", in "Life" und "New York Times".

Fallaci schrieb zahlreiche Bücher, in denen sie ihre Recherchen und Erlebnisse verwertete. Ihr Buch "Ein Mann" (1979), das von Gewalt, Diktatur und Folter handelte, wurde zu einem internationalen Beststeller. 1975, auf der Höhe der Abtreibungsdebatte, veröffentlichte sie ihr Buch "Brief an ein nie geborenes Kind".

In Italien hatte sich Fallaci noch im Sommer vor Gericht verantworten müssen, weil ihr Buch "Die Kritik der Vernunft" nach Ansicht von Moslems den Islam beleidigt und sie sich damit eine Anzeige eingehandelt hatte. In dem Buch schrieb sie unter anderem, Europa werde jeden Tag mehr zu einer Kolonie des Islam. Die Autorin hatte schon mit "Die Wut und der Stolz" - unmittelbar nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 - eine islamfeindliche Polemik zu Papier gebracht und Anhänger wie Kritiker schockiert. In der heftigen Philippika gegen den Islam geißelte sie als eine Religion der Unterdrückung und des Hasses. Arabische Einwanderer in Europa beschrieb sie als schmutzig und bigott.