Leinwandheld der “goldenen Jahre“ ist im ALter von 90 Jahren in seinem Haus in Beverly Hills (Kalifornien) gestorben. Der Schauspieler hatte sich nach einer Serie von Schlaganfällen seit 15 Jahren nicht mehr öffentlich gezeigt.

LOS ANGELES. Einer der letzten großen Leinwandhelden aus Hollywoods "goldenen Jahren" ist tot: Glenn Ford, der in mehr als 100 Filmen raubeinige Western-Helden und galante Liebhaber verkörperte, ist am Mittwoch im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Beverly Hills (Kalifornien) gestorben. Nach Angaben der örtlichen Polizei wurde ein Rettungswagen zu der Villa des Stars gerufen. Ford war jedoch bereits tot, als die Sanitäter eintrafen. Der Schauspieler hatte sich nach einer Serie von Schlaganfällen seit 15 Jahren nicht mehr öffentlich gezeigt.

Hollywood-Star Sidney Poitier nannte Ford einen außergewöhnlichen Schauspieler. "Er hatte diese magischen Qualitäten, die sich nicht greifen lassen, aber auf der Leinwand großen Eindruck machen. Er war ein echter Filmstar", sagte Poitier. Die beiden sind gemeinsam in dem Filmklassiker "Saat der Gewalt" (1955) zu sehen. Ford verkörpert darin einen Lehrer, der sich gegen rebellierende Schüler durchsetzen muss.

Eine Oscar-Nominierung bekam Ford nie, trotzdem wurden seine schauspielerischen Fähigkeiten immer hoch gelobt. Er könne resolute Entschiedenheit und innere Stärke ebenso überzeugend spielen wie Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit, hieß es. In seiner Glanzzeit in den 50er Jahren war der gebürtige Kanadier, der 1916 als Gwyllyn Samuel Newton Ford in Quebec zur Welt kam, sogar beliebter als Gary Cooper und Cary Grant.

Jahrzehntelang galt er als einer der meistbeschäftigten Darsteller. Viele kennen ihn als rauen Helden in Western wie "Cowboy" (1958) und "Cimarron" (1961). An der Seite von Bette Davis und Rita Hayworth feierte er 1946 mit "Die große Lüge" und "Gilda" seine ersten großen Leinwanderfolge. 1953 holte ihn Fritz Lang für den Polizeifilm "Heißes Eisen" vor die Linse.

Schlagzeilen machte sein reges Liebesleben: Seine erste Ehe mit der legendären Steptänzerin Eleanor Powell hielt 16 Jahre, seine vierte Ehe, die er mit Ende 70 einging, nur noch wenige Monate. Mit Hollywoods "Femme fatale" Rita Hayworth verbanden ihn sechs Filme und eine leidenschaftliche Affäre. Auch Judy Garland, Hope Lange und Joan Crawford erlagen seinem Charme. Seiner großen Liebe Maria Schell, mit der er "Cimarron" und 15 Jahre später "Superman" drehte, machte Ford mehrere vergebliche Anträge.

Seine lange Karriere sollte 1993 mit einem letzten Auftritt in dem Western "Tombstone" gekrönt werden. Doch aus Gesundheitsgründen musste Ford passen. An seinem 90. Geburtstag am 1. Mai sollte er bei einer Feier zu seinen Ehren in Hollywood erscheinen. Doch da war er schon zu schwach, um teilzunehmen.