HAMBURG. Das Gemälde "Der Schrei" gilt als frühes Meisterwerk des Expressionismus. Der Norweger Edvard Munch (1863- 1944) schuf das Bild im Jahr 1893. Es zeigt im Vordergrund auf einer Brücke einen ausgemergelten Menschen mit weit aufgerissenem Mund und schreckensweiten Augen, der seinen Kopf zwischen dürren Händen hält. Die Landschaft und der Himmel scheinen mit den Wellen seines Urschreis zu verschwimmen und bilden einen Kontrast zur schräg nach hinten verlaufenden Brücke. Das Bild gilt als Symbol des ungeschützten modernen Menschen.

Die in Tempera gemalte Version aus dem Munch-Museum misst 83,5 mal 66 Zentimeter. Der Wert wird in Oslo auf 450 Millionen Kronen (54 Millionen Euro) geschätzt. Eine 91 mal 73,5 Zentimeter große, noch berühmtere Version des Werks hängt im Norwegischen Nationalmuseum. Dieses Bild war 1994 von Kunstdieben gestohlen worden und tauchte später wieder auf. Die Täter wurden 1996 zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Zu den strittigen Fragen der Kunstgeschichte zählt, welche dieser beiden Hauptfassungen des Werks die erste ist. Die Version des Munch-Museums ist undatiert. Neben diesen beiden Gemälden gibt es wie bei den meisten Munch-Bildern variierende Druckfassungen. Wie sonst wohl nur die lächelnde "Mona Lisa" ist "Der Schrei" fast überall auf der Welt bekannt. Munch selbst schrieb auf den blutroten Himmel des Bilds: "Kann nur von einem Wahnsinnigen gemalt worden sein".