Gut sieben Jahre nach dem Massaker an der Columbine High School im US-Staat Colorado haben die Behörden weitere Dokumente aus dem Nachlaß der jungen Täter freigegeben.

Auf insgesamt 936 Seiten sind Aufzeichnungen enthalten, die einen tiefen Einblick in die detaillierten Mordpläne des damals 18jährigen Eric Harris und des 17 Jahr alten Dylan Klebold geben. Die beiden drangen am 20. April 1999 in die Schule bei Littleton ein und erschossen zwölf Schüler, einen Lehrer und anschließend sich selbst.

"Hölle auf Erden - ahh, das gefällt mir am besten", schrieb Klebold 1998 ins Tagebuch von Harris. Darunter ist die Zeichnung eines kopflosen Soldaten zu sehen, der ein Gewehr schwenkt. "So viele Menschen müssen sterben", heißt es weiter. Das jetzt veröffentlichte Material enthält viele Zeichnungen dieser Art sowie Schulaufsätze und Auszüge aus Computerdateien. Zusätzlich zu den gut 20 000 bereits freigegebenen Dokumenten verdeutlichen sie die kaltblütigen Mordabsichten der Attentäter von Columbine. Dies geht insbesondere aus den akribischen Aufzeichnungen für besagten 20. April hervor. "Treffen um 06.00 Uhr morgens", heißt es da, "10.10 Uhr Vorbereitungen treffen, 11.12 Uhr loslegen, 11.16 Uhr HAHAHA." Auch die für einen Mordanschlag notwendigen Besorgungen werden dokumentiert. Wie geplant drangen die Schüler schließlich gegen 10.10 Uhr in die Schule ein und schossen um sich, nachdem die beiden Sprengsätze, die sie am Tatort deponiert hatten, nicht explodiert waren.

Ein Teil der Veröffentlichungen wurde von der Polizei geschwärzt, um keine potentiellen Nachahmungstäter zu ermutigen. Zu kraß sind dem Vernehmen nach die profanen und rassistischen Bemerkungen sowie die Verherrlichungen von Gewalt. Immer wieder wird deutlich, daß die Schüler Hunderten Menschen den Tod wünschten und deren Ermordung für einen "großen Spaß" hielten.

Freigegeben wurde auch ein Tagebuch von Wayne Harris, dem Vater des älteren Täters. Daraus geht hervor, daß er sich über die psychologischen Probleme seines Sohnes durchaus im Klaren war und sich große Sorgen darüber machte. Allerdings schreibt er auch, daß Eric von Klassenkameraden ungerechtfertigt bedroht werde. Ob Wayne Harris seinem Sohn allerdings die Ausführung eines Mordes zugetraut hätte, bleibt unklar.

Die 936 neuen Seiten wurden nach einer Klage der "Denver Post" freigegeben. Die Zeitung hatte auf Veröffentlichung gedrungen, und die Familien von Harris und Klebold setzten sich nicht dagegen zur Wehr.