Ermittlungen gegen einen der größten Vereine für die Vermittlung von Adoptivkindern aus dem Ausland, den Hamburger Verein ICCO (International Child's Care Organisation) eingeleitet.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen der größten Vereine für die Vermittlung von Adoptivkindern aus dem Ausland, den Hamburger Verein ICCO (International Child's Care Organisation) wegen Menschenhandel und Untreue, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Hamburger Abendblatt (Mittwochausgabe) bestätigte. Der Verein, der vor allem Kinder aus Vietnam, Haiti, Südafrika, Madagaskar und Osteuropa vermittelte, soll nach Informationen der Zeitung bei Adoptionen aus Rußland nach Deutschland eine Agentur aus den USA zwischengeschaltet haben, was nach deutschem Gesetz verboten ist.

Zudem soll der Verein, dessen Geschäftsräume am Hamburger Neuen Wall sind, Gelder von hoffnungsvollen zukünftigen Adoptiveltern laut Staatsanwaltschaft "unsachgemäß" verwendet haben. Nach Informationen des Abendblatts mußten zukünftige Adoptiveltern allein für die Teilnahme an einer Informationsveranstaltung 176 Euro zahlen. Danach sollen weitere 3200 Euro an den Verein fällig gewesen sein für zwei Gespräche zwischen Verein und adoptionswilligen Paaren, die die Eignung der Paare prüfen sollten. Das Geld mußte offenbar auch gezahlt werden, wenn der Verein schließlich entschied, daß die Paare als Adoptiveltern ungeeignet sind oder wenn die Paare das ihnen vermittelte Kind nicht annehmen wollten. Die Gründerin des Vereins, Eva Maria Hofer, wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die Adoptionen in Rußland seien legal gelaufen, andere Vereine in Deutschland würden die gleichen Methoden verwenden. Zudem sei niemals Geld veruntreut worden.