Carsten-Ludwig Lüdemann ist neuer Hamburger Justizsenator. Die Bürgerschaft wählte den 41jährigen bisherigen Justizstaatsrat mit 62 Stimmen zum Nachfolger des am Montag entlassenen Senators Roger Kusch. 57 Abgeordnete votierten bei der geheimen Abstimmung mit Nein.

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte im Falle einer Wahlniederlage seines Kandidaten Lüdemann mit Rücktritt gedroht.

Der Bürgermeister hatte mit der Entlassung Kuschs die Konsequenzen aus der sogenannten Protokollaffäre gezogen. Dabei geht es um vertrauliche Protokolle eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses, die in der Justizbehörde aufgetaucht und von dort aus weitergeleitet worden waren. Der Bürgermeister betonte aber, daß es zuvor bereits eine "Reihe von Dissonanzen" gegeben habe. Kusch ist mittlerweile aus der CDU ausgetreten.

Der gebürtige Hamburger Lüdemann saß von 1997 an in den Hamburger Bürgerschaft, ehe er 2004 als Staatsrat in die Justizbehörde berufen wurde. Er gilt als Politiker mit tiefer Verwurzelung in der CDU-Fraktion. Die Wahl Lüdemanns war mit Spannung erwartet worden, weil es bei geheimen Abstimmungen im Hamburger Rathaus in vergangener Zeit immer wieder Abweichler gegeben hatte. Selbst nach dem Gewinn der absoluten Mehrheit bei der Bürgerschaftswahl vor zwei Jahren verweigerten von Beust zwei der 63 CDU-Abgeordneten im Hamburger Rathaus ihre Stimme, als von Beust als Bürgermeister in seinem Amt bestätigt wurde.