Ehrung für den früheren Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger. Kultursenatorin Karin von Welck enthüllte in einem Festakt das neue Straßenschild an der bisherigen Ost-West-Straße

HAMBURG. Knapp 13 Jahre nach seinem Tod ist der frühere Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) in Hamburg mit einer nach ihm benannten Straße geehrt worden. In einem Festakt enthüllte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) an der bisherigen Ost-West-Straße das neue Straßenschild. "Angesichts der Bedeutung Brandts ist klar, daß ihn auch die Freie und Hansestadt Hamburg in ihrem kollektiven Gedächtnis verankert", sagte sie.

Der Umbenennung waren jahrelange Diskussionen um den Standort vorausgegangen. Erst auf Initiative des Staatsarchivs gab die Hamburger CDU-Landesregierung in diesem Mai ihre Zustimmung zur Namensänderung. "Wir sind froh, daß es endlich eine Willy-Brandt-Straße in Hamburg gibt", dankte SPD-Landeschef Mathias Petersen dem Senat. Der Name werde nun zumindest bei Stau-Meldungern im Verkehrsfunk öfter zu hören sein, da die Straße eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt sei. "Wir freuen uns zwar nicht über den Stau, aber zumindest wird die Willy-Brandt-Straße in aller Ohren sein."

Zufriedenheit über den neuen Straßennamen herrschte auch bei der CDU. "Es war schon höchste Zeit", sagte CDU-Fraktionschef Bernd Reinert. "Manche Dinge dauerten in Hamburg früher sehr lange", sagte er. In den späten 90er-Jahren hatten sich die von der SPD geführten Landesregierungen nicht auf einen Standort für einen nach dem Friedensnobelpreisträger benannten Straßenzug einigen können.

Die Ost-West-Straße führt an der Ruine der Nicolai-Kirche vorbei, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Kultursenatorin Welck sah in dem alten Straßennamen und der Kirche einen "symbolischen Bezug" zu Brandt, der sich für eine Annäherung von Ost und West eingesetzt hatte. "Er hätte dies sicherlich schmunzelnd zur Kenntnis genommen."