Lübeck/Hamburg. Auf Einbruch folgten Geisterfahrt, Stunts, Baustellen- und Innenstadt-Raserei sowie ein verletzter Polizist. Zeugen gesucht.

Ein Einbruch, eine Geisterfahrt, ein verletzter Polizist, ein beschädigtes Einsatzfahrzeug, eine Festnahme, zwei Täter auf der Flucht und gleich drei Zeugenaufrufe – das ist die Zwischenbilanz eines regelrechten Verfolgungskrimis, der am frühen Dienstagmorgen in Lübeck seinen Anfang nahm und wenig später in Hamburg sein vorläufiges Ende fand.

Doch der Reihe nach: Am Dienstag gegen 4.20 Uhr überraschte ein Zeuge an einer Lagerhalle in der Nähe des Fußballstadions des VfB Lübeck drei mutmaßliche Einbrecher. Als diese den 26-Jährigen bemerkten, flüchteten sie in einem grauen BMW X5 über die Autobahn A1 in Richtung Hamburg.

Plötzlich als Geisterfahrer unterwegs

Während Beamte in Lübeck am Tatort einen zum Abtransport bereitgestellten Tresor vorfanden, nahmen die Kollegen der Autobahnpolizei Bad Oldesloe die Verfolgung des BMW auf. Dessen Fahrer ignorierte nicht nur sämtliche Anhaltesignale, sondern gefährdete durch deutlich überhöhte Geschwindigkeit auch die Besatzung des Streifenwagens.

Am Kreuz Bargteheide wechselte der Fluchtwagen auf die A21 nach Kiel – allerdings entgegen der Fahrtrichtung. Dabei brachte der Geisterfahrer laut Polizeimitteilung durch diverse Verstöße auf der nassen Fahrbahn entgegenkommende Verkehrsteilnehmer massiv in Gefahr. Als der BMW plötzlich stoppte, sprangen zwei der Insassen heraus und flüchteten in unbekannte Richtung.

Polizei stoppt BMW an der Rodigallee

Der Fahrer wendete indes den Wagen und fuhr weiter – diesmal in korrekter Fahrtrichtung nach Hamburg. Zurück auf der A1 raste er mit bis zu 160 km/h durch einen Baustellenbereich, bevor er die A24 an der Anschlussstelle Jenfeld verließ. Im Hamburger Stadtgebiet drückte der Fluchtfahrer weiter auf die Tube und sammelte bei bis zu 120 km/h zahlreiche Rotlicht- und weitere Verkehrsverstöße.

In der Rodigallee konnten die hinzugezogenen Hamburger Polizisten die wilde Fahrt schließlich stoppen, mussten dafür aber einen Preis bezahlen: Ein Beamter wurde leicht verletzt, ein Peterwagen durch das rollende Fluchtfahrzeug beschädigt. Der 43 Jahre alte BMW-Fahrer aus Stade wurde festgenommen.

Gegen ihn wird unter anderem wegen des Verdachts des besonders schweren Falls des Diebstahls, der Gefährdung des Straßenverkehrs und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt. In dem sichergestellten BMW konnten die Beamten Tatwerkzeuge und mögliches Diebesgut feststellen.

Insgesamt drei Zeugenaufrufe

Die mutmaßlichen Komplizen hingegen waren Stand Dienstagabend weiter auf der Flucht. Auf die beiden Männer bezieht sich nun einer von insgesamt drei Zeugenaufrufen im Rahmen der Verfolgungsjagd. Beide jeweils zwischen 1,70 und 1,80 Meter großen Männer hatten kahlgeschorene Köpfe und waren mit weißen Turnschuhen und Trainingsjacken bekleidet, eine davon blau mit roten Seitenstreifen.

Hinweise zu diesen Männern nimmt die Lübecker Kriminalpolizei unter Telefon 0451/ 1310 entgegen. Unter selber Nummer werden auch Angaben zu dem Einbruch in der Lagerhalle an der Straße Bei der Lohmühle im Lübecker Stadtteil St. Lorenz erbeten. Die Autobahnpolizei Bad Oldesloe wiederum bittet Verkehrsteilnehmer, die durch die Fahrt des BMW auf der A1, A21 oder A24 geschädigt oder gefährdet wurden, sich unter Telefon 04531/ 17060 zu melden.