Freiwillige sorgen für den reibungslosen Ablauf des Turniers: Ballspotter, Anzeigentafelhalter und Ordner

„Meine Damen und Herren, am Abschlag: Thomas Bjørn aus Dänemark.“ Applaus. Die Ankündigungen der Spieler bei großen Profi-Golfturnieren sind eher kurz und ritualisiert. Konzentration ist angesagt, nachdem sie den Ball auf dem Tee platziert haben. „Quiet please“, Ruhe, bitte – Ordner halten Schilder hoch. Das Publikum stellt das Tuscheln ein. Kamerateam und Kabelträger halten Abstand zu den Akteuren. Björn schwingt auf.

Es ist ja nicht so, dass Golfspieler einfach Golf spielen. Jedenfalls nicht auf Turnieren. Ein ganzer Stab von Mitarbeitern, Helfern, Freiwilligen, Angestellten ist notwendig, damit auch nur eine Bahn regel­gerecht gespielt werden kann. So bewegen sich neben den drei Spielern eines Flights und ihren Caddies noch zahlreiche weitere Menschen zwischen Abschlag und Loch über die 18 Fairways oder stehen daneben. „Circa 300 Volonteers sind auf dem Nordkurs und der restlichen Anlage bei diesem Turnier im Einsatz“, sagt David Buschleb von der Langer Sport Marketing, die für die Koordination der freiwilligen Helfer verantwortlich ist.

Bjørns Abschlag an Bahn eins hat eine leichte Kurve nach rechts und landet im Rough. Das Gras ist hoch, der Ball verschwindet. Otto Normalgolfer müsste jetzt mit seinen Mitspielern suchen. Den Profis bleibt diese Nerverei natürlich erspart, denn genau dort, wo voraussichtlich der Ball landen wird, stehen links und rechts neben dem Fairway die sogenannten Ballspotter. Die gucken, gucken, gucken – und haben den Ball schon gefunden, wenn Spieler und Caddy angekommen sind. Stundenlang stehen die Ballsucher bei den langen Bahnen an der immergleichen Stelle. Erst nach etwa vier bis fünf Stunden werden sie ausgetauscht.

Die Freiwilligen konnten sich auf der Homepage des Turniers bewerben. Etwa die Hälfte kommt aus Hamburg und Umgebung, viele Hobbygolfer sind dabei, die gerne einmal unmittelbar erleben wollen, wie ein Profis durch die Kugel schwingt. Es gibt aber auch viele „Stammhelfer“, Leute mit der notwendigen Erfahrung, die von der Langer Sport Marketing schon im Vorfeld informiert werden, wann und wo wieder ein Turnier stattfindet. Sie nehmen sich Urlaub, um dabei zu sein.

Bjørns Balllage ist ausgesprochen schwierig. Das professionelle Kamerateam zeigt den weißen Ball aus nächster Nähe in Großaufnahme versteckt im Gras, ein Holzzweig liegt im Weg. Ein Schiedsrichter kommt, um die Lage zu überprüfen, erhält der Däne einen Free Drop oder nicht? Ein Oberschiedsrichter der Tour ist auf dem Platz im Einsatz, dazu vier Referees der Tour und des deutschen Golfverbands, die mit Carts und Funkverbindung zwischen den verschiedenen Bahnen hin- und herdüsen, um strittige Situationen zu lösen. Die Zuschauer werden von Ordnern, sogenannten Flight Marshalls, gebeten, Abstand zu halten. Zwischen drei und zehn, je nach Prominenz der Spieler, gehen mit den Gruppen, um für Ruhe zu sorgen.

„Der Chief Marshall ist permanent auf dem Platz unterwegs. Er betreut die Freiwilligen, verteilt sie auf die richtigen Positionen und beantwortet ihre Fragen“, erklärt Buschleb. Bjørn schlägt seinen Ball aus schwieriger Lage auf das Grün und locht mit einem Putt ein. Birdie. Der Zähler (Scorer), der die Gruppe begleitet, gibt den neuen Spielstand durch, die Website der Tour aktualisiert sich, an den Anzeigetafeln auf dem Platz werden von Freiwilligen die Ergebnisse angepasst. Die Träger der mobilen Tafeln in jeder Spielgruppe aktualisieren ebenfalls die individuelle Schlagzahl. Auch sie Freiwillige.

Freiwillige arbeiten außerdem bei der Betreuung der Driving Range, an Infoständen und beim Ticketing. Auf- und Abbau ginge nicht ohne Volunteers, die für ihren Einsatz belohnt werden. „Die Helfer erhalten Verpflegung, die offizielle Turnierbekleidung, Eintrittskarten für alle Tage und die Möglichkeit, an einem Turnier auf der Anlage teilzunehmen“, sagt Buschleb.

Thomas Bjørn hat seine Runde beendet. Mütze ab, Hände schütteln, Scorekarte ausfüllen. Ausgewählte Fotografen dürfen mit dem Flight gehen. Und nun alle runter vom Grün. Schon ist die nächste Spielergruppe in Sichtweite. Ruhe, bitte.