Bis zur Auflösung im Januar 2013 hatte die niederländische Band The Devil’s Blood (TDB) Musikgeschichte geschrieben. Ihr hypnotischer Okkultrock mit Gitarrenläufen, die an Iron Maiden erinnern, wurde unzählige Male kopiert – und wird es immer noch. Als Gitarrist und Bandleader Selim Lemouchi sich 2014 das Leben nahm, waren alle Hoffnungen der Fans auf eine Reunion dahin, doch seit etwas mehr als einem Jahr gibt’s Linderung. Und die hört auf den Namen Dool.

Beim Roadburn-Festival im niederländischen Tilburg spielte das Quintett 2016 einen kleinen Club-Gig, der völlig überlaufen war – der Ruf, das nächste ganz große Ding zu sein, eilte der Band voraus. Die Maxi-Single „Oweynagat“ mit ihren eingängigen Riffs und hymnischen Chorussen löste pure Euphorie aus, Prophecy Records, eine echte Hausnummer im Underground-Metal, nahm Dool unter Vertrag und veröffentlichte mit „Here Now, There Then“ das Debütalbum. Ein Rausch der Melodien, ein Malstrom des Classic Rock, getragen von der Stimme von Ryanne van Dorst und der Rhythmusarbeit des Duos Job van de Zande (Bass) und Micha Haring (Schlagzeug), beide einst The-Devil’s-Blood-Mitglieder.

Was auf Platte schon funktioniert, ist live sogar noch eine Umdrehung besser. Da fegt Ryanne van Dorst wie die junge Patti Smith über die Bühne, durchlebt die Songs mit jeder Faser ihres Körpers und feuert dazu so furiose Gitarrenriffs aus den Boxen, dass das Adrenalin mächtig durch die Blutbahn schießt. Keine Frage: Die Suche nach dem nächsten großen Ding kann für beendet erklärt werden. Auch, weil Dool zwar auf Songs wie „In Her Darkest Hour“ an The Devil’s Blood erinnert, es jedoch nicht dabei belässt, sondern musikalisch eigene Wege geht. So wie Selim Lemouchi übrigens, der nach der TDB-Auflösung ein eher psychedelisches Soloprojekt in Angriff nahm.

In Hamburg hat Dool bereits beim vorigen „Hell Over Hammaburg“-Festival abgeräumt, nun gibt es ein Wiedersehen im MarX. Das sollte niemand verpassen, der erleben will, wie ein weiteres Mal Musikgeschichte geschrieben wird.

Dool Do 20.7., 20 Uhr, MarX, Klosterwall 9–21, Karten zu 14 Euro im Vorverkauf