Was bietet sich an einem lauen Sommerabend besser an als ein schönes Picknick in der Natur? Mit Familie oder Freunden die Decke gegriffen und einen Korb voller Leckereien gepackt, und schon kann es losgehen. Aber wohin?

Ein gutes Ziel ist das Picknicktheater im Römischen Garten in Blankenese. Dort hat am 13. Juli das Theaterstück „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni in der Fassung des Theaters N.N. Premiere.

Die italienische Komödie aus dem Jahr 1746 ist ein Musterstück der Commedia dell’arte des 16. bis 18. Jahrhunderts. Regisseur Dieter Seidel legt Wert darauf, dass auch sein Ensemble in diesem Stil spielt und sich auf Charaktere sowie Dialoge fokussiert. „Das war revolutionär zur damaligen Zeit“, erzählt er. Davor war Theater improvisatorisch und Komödien dank skurriler Masken witzig. In diesem Stück aber sind alle Figuren sehr individuell angelegt, und die Schauspieler des Theaters N.N. bringt zudem den körperlichen Ausdruck mit ein.

Das Augenmerk der Geschichte liegt auf dem Diener Truffaldino. Er arbeitet für eine Frau namens Beatrice, deren Bruder umgebracht wurde. Ihr Geliebter Florindo wird beschuldigt der Täter zu sein und flieht nach Venedig. Beatrice reist als Mann verkleidet zusammen mit ihrem Diener hinterher.

Ohne es zu wissen beziehen die beiden Geliebten dasselbe Wirtshaus. Das ermöglicht Truffaldino, der schlecht bezahlt wird, seine Dienste auch Florindo anzubieten. Das Stück zeigt, wie hart der Diener arbeitet und wie groß seine materielle Abhängigkeit ist. Er gerät aber auch in zahlreiche Schwierigkeiten und verstrickt sich in Lügen. Was im ersten Moment tragisch klingt, wird äußerst lustig gespielt, denn der Diener gerät immer wieder in skurrile Situationen.

Aus zwölf Jahren Erfahrung vor Ort weiß Dieter Seidel, dass es ein besonderes Erlebnis ist, ein Theaterstück draußen aufzuführen. „Das Picknicktheater im Römischen Garten ist ein fantastisches Ambiente mit der Elbe im Hintergrund. Wenn wir ein historisches Stück spielen und dann ein Luxusdampfer vorbeifährt, ist das ein verrückter Moment“, sagt er. Die Natur könne aber auch ablenken, so zum Beispiel, wenn Möwen laut schreien. Und Flugzeuge im Landeanflug sorgten mitunter ebenfalls für Aufsehen.

„Deswegen ist ein intensives Spiel nötig und das liefern wir“, erläutert Seidel. Zum Stichwort Regen sagt er: „Ob das Wetter gut oder schlecht ist, spielt beim Picknicktheater keine Rolle. Wir treten immer auf, auch bei schlechtem Wetter. Wir mussten noch nie abbrechen. Die Menschen hier im Norden sind es gewöhnt und hart im nehmen.“ Die freie Theatergruppe probt seit Anfang Juni, allerdings nicht im Freien, sondern in einem kleinen Proberaum. Am Tag vor und am Tag der Premiere gibt es dann zwei Generalproben im Picknicktheater.

„Ich freue mich schon wieder auf die Besucher, die nach englischem Vorbild bei unserem Theaterstück ein großes Picknick veranstalten. Die Wiese ist immer voll mit bunten Decken und freudigen Leuten, die groß auftafeln“, sagt Seidel. Es gibt die Möglichkeit, im Rondell (20 Euro) zu sitzen oder aber mondän auf der Barockterasse (25 Euro).

„Der Diener zweier Herren“ Do 13.7. bis Sa 15.7., jeweils 19.30 Uhr, weitere Vorstellungen bis 6.8., Picknicktheater im Römischen Garten, Kösterbergstraße 40e, Karten ab 20,ermäßigt 17,50 Euro