Osdorf. Seuchenverdacht: Pferd aus Osdorfer Reitstall soll an tödlicher Virusinfektion leiden

Die Aufregung unter den Reitern im Hamburger Westen ist groß. In den hiesigen Ställen geht die Angst um. Grund: Ein Polopferd wurde am Wochenende auf die Virusinfektion EIA positiv getestet. EIA steht für Equine Infektiöse Anämie. Dabei handelt es sich um eine ansteckende und für Pferde tödliche Krankheit, die mit einer fieberhaften Blutarmut einhergeht. In Deutschland gehört die EIA zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen.

Genau diese Seuche könnte nun in einem Reitstall in Osdorf ausgebrochen sein. Wie Pressesprecher Martin Roehl vom zuständigen Bezirksamt Altona erklärt, gebe es einen bislang noch nicht bestätigten Verdacht. Der Test eines privaten Unternehmens sei positiv gewesen, weitere Proben seien nun vom Amtsveterinär entnommen worden. Die Proben werden jetzt zum Friedrich-
Loeffler-Institut geschickt. „Wir rechnen mit einem Ergebnis bis Ende der Woche“, so Roehl. Bis dahin sei den Reitern und Stallbesitzern im Bereich Osdorf geraten worden, die Tiere vorsorglich im Stall zu lassen und auf Reitturniere zu verzichten. Ein offizielles Sperrgebiet mit einem dann nötigen Quarantäneradius von etwa einem Kilometer wurde bislang vom Bezirksamt nicht verhängt. Das könnte aber der Fall sein, wenn sich der Verdacht durch die weiteren Untersuchungen erhärtet.

Darauf wollte und konnte die Hamburger Polizei nicht warten. Denn ausgerechnet in einem Osdorfer Reitstall stehen auch Hamburgs Polizeipferde, die beim anstehenden G-20-Gipfel so dringend benötigt werden. Die neun Pferde wurden bereits in Sicherheit gebracht und stehen laut Abendblatt-Informationen bereits in einem Reitstall in Elmshorn. „Unsere Pferde sind vorsorglich verlegt worden“, sagt Polizeisprecher Florian Abbenseth. Alle Pferde seien zuvor getestet worden, die Ergebnisse negativ. „Die Tiere sind gesund und einsatzbereit“, so Abbenseth.

Während die Polizei beruhigt und das Bezirksamt Altona auf die Testergebnisse wartet, wächst die Sorge unter den betroffenen Reitern. Viele kritisieren das Vorgehen des zuständigen Amtstierarztes in diesem Fall. Sie bemängeln, dass Maßnahmen zu spät ergriffen worden seien und wundern sich, dass Pferde aus dem möglichen Sperrgebiet geholt und in andere Ställe gebracht werden durften. Die Vorwürfe weist Altonas Bezirksamtssprecher zurück. Er verweist darauf, dass sich der Verdacht erst bestätigen müsse, bevor ein Sperrbezirk verhängt und Transporte untersagt werden könnten.