Beim Grauen Star trübt sich die Linse. Etwa 800.000 mal wird in Deutschland im Jahr die Katarakt-OP gemacht

Mit den Jahren schwindet die Sehkraft. Bereits zwischen 52 und 64 Jahren trüben sich die Linsen bei etwa 50 Prozent der Bevölkerung ein, der Graue Star (Katarakt) beginnt. „Durch Operation erhalten heute nahezu 90 Prozent aller Patienten zwischen 50 und 100 Prozent ihrer ursprünglichen Sehleistung wieder“, sagt Dr. Friedrich Flohr, niedergelassener Augenarzt.

Die Katarakt-Operation, die 15-20 Minuten dauert, zählt mit bis zu 800.000 Eingriffen pro Jahr zu den häufigsten Operationen der Augenheilkunde. Unbehandelt kann die Erkrankung fast zur vollständigen Erblindung führen. Verhindert wird das durch den rechtzeitigen Austausch der körpereigenen Linse durch eine Kunstlinse. Neben den etablierten Operationsverfahren tritt zunehmend eine neue Methode mit dem Femtosekundenlaser, die die Kassen allerdings nicht zahlt. Wer sich aber so operieren lassen möchte, muss mit Kosten von etwa 1500 Euro rechnen.

Bisher schneidet der Chirurg ein superkleines Loch in die Hornhaut, löst die natürliche Linse aus ihrer Halterung, verflüssigt sie per Ultraschall und saugt sie ab. Dann implantiert er die künstliche Linse und verschließt das Loch. „Bei der Femto-Katarakt-Operation ersetzt ein spezieller, computergesteuerter Femtosekundenlaser die Instrumente des Arztes durch einen Laserstrahl“, sagt Flohr. „Vor dieser Operation wird das Auge dreidimensional per Computer vermessen und die individuell errechneten optimalen OP-Werte werden in den Femtosekundenlaser gespeist. So stellen wir sicher, dass der Laserstrahl nur dort wirkt, wo er gebraucht wird.“

Der Chirurg steuert das Gerät mittels eines hochauflösenden, dreidimensionalen Bildgebungsverfahrens, der optischen Kohärenztomographie (OCT). Mit Echtzeitdiagnostik führt der Femtosekundenlaser die vorab errechneten Schnitte aus und gleicht dabei sofort jede noch so kleine Abweichung aus. Präzise schneidet der Laser kreisrunde Minilöcher in die Hornhaut und die Linsenkapsel, zerteilt die körpereigene Linse und verflüssigt sie. Dann saugt er manuell die Linse ab und setzt die Kunstlinse ein.

Femtosekundenlaser bündeln ihre Energie in Femtosekunden, sodass ein Impuls extrem hohe Energiedichte hat. „Diese Strahlen trennen bei der Operation das Gewebe auf molekularer Ebene“, so Flohr. Im Vergleich zur sehr guten herkömmlichen Operationstechnik sei diese Technik noch einmal sicherer, die Sehleistung danach noch etwas besser. Noch wird diese Technik nur bei Erwachsenen eingesetzt. Doch der Augenarzt hofft, dass die Linsentechnologie in Zukunft so viel besser wird, dass die ursprüngliche Linse in einem zweiten Schritt nachgerüstet werden kann, um das Augenwachstum auszugleichen, denn auch schon Kinder können betroffen sein. „Das wäre wirklich eine Revolution in der Kataraktoperation.“ (ang)