Das Musical „Chicago“,40 Jahre nicht in Hamburg gespielt, feiert am 26.6. Premiere im First Stage

Öfter mal was Altes – aber in neuem Gewand. Das sagt sich auch Thomas Gehle, geschäftsführender Gesellschafter der Stage School. Nicht einmal eineinhalb Jahren betreibt der Leiter von Deutschlands größter privater Bühnenfachschule das Theater First Stage in Altona-Altstadt. Im vorigen Sommer bereits holte Gehle das Musical „42nd Street“ nach 20 Jahren Pause in Hamburg in einer charmanten, vor allem tänzerisch gelungenen deutschen Fassung wieder auf eine hiesige Bühne. Am 26. Juni hat im First Stage „Chicago“ Premiere – ein weiterer Broadway-Klassiker, der 1977 mit Stars wie Nicole Heesters, Judy Winter und Uwe Friedrichsen am Thalia Theater in der Regie des Berliner Musical-Pioniers Helmut Baumann seine deutschsprachige Erstaufführung gefeiert hatte.

Sharon Berlingoff war da noch nicht auf der Welt geschweige denn geplant. Und doch hat die 21 Jahre alte Hamburgerin – schon als Kind gesangs- und tanzbegeistert – einen Zugang zum vom Jazz geprägten Stück gefunden. „Ich habe auch den Film gesehen“, erwähnt Sharon das mit sechs Oscars prämierte Musikdrama, das einen Justizskandal in den USA der 1920er-Jahre zum Thema hat. Wie alle der 23 mitwirkenden und nach drei Jahren an der Stage School ausgebildeten Musical-Darsteller hat Berlinghoff in der Regie von Jacqui Dunnley-Wendt wochenlang für „Chicago“ geprobt.

Sharon, die als Lumpy in „Linie 1“ erste Musical-Erfahrungen sammeln konnte, spielt als Roxie Hart eine der beiden weiblichen Hauptrollen. Diese trifft im Gefängnis auf die Matrone „Mama“ Morton und die glamouröse Kollegin Velma Kelly – Letztere eine Tänzerin und Mörderin wie Roxie. Nur Morton und der zwielichtige Anwalt Billy Flynn scheinen sie aus dem Knast befreien zu können.

„Roxie ist eine Frau, die nichts plant, aber schon sehr impulsiv werden kann“, sagt Berlinghoff über ihre Rolle. Die ist zwar als Naive angelegt, unterliegt jedoch einem Wandel. „Ich habe gemerkt, dass mir das Verruchte, das Laszive durchaus liegt“, sagt die brünette Sharon. Das zeigt sie nicht nur, aber auch im meist knappen Bühnen-Outfit, wenn sie zu Duetten und Solonummern wie „Roxie“ singt und tanzt. Diese tragen in der „Chicago“-Inszenierung des First Stage stets deutsche Titel, „Funny Honey“ etwa wird zu „Schussel-Dussel“. Die deutschen Übersetzungen haben Deliah Stücker und Max Reinhard, Stage-School-Absolventen des Vorjahres, geliefert. Auch das ist neu.

„Chicago“ Premiere Mo 26.6. (ausverkauft), Previews 24./25.6., jew. 19.00, bis 19.7., jew. 19.30 (Sa/So auch 15.00), Theater First Stage (Bus 112), Thedestraße 15, Karten zu 29,- bis 49,- (Previews: 34,-); www.firststagehamburg.de