Das Konzert von Nicolas Jaar am 25. Juni wurde vom Stadtpark in die Große Freiheit verlegt

Elektronische Musik hat es open air immer ein wenig schwer, da ist es eine gute Nachricht, dass das Konzer von Nicolas Jaar am 25. Juni aus dem Stadtpark in die Große Freiheit verlegt wurde. Ein chilliger Abend dürfte es natürlich trotzdem werden.

Der New Yorker, Sohn eines chilenischen, bildenden Künstlers, zeigt sich früh fasziniert vom Minimalismus eines Erik Satie. Mindestens zu gleichen Teilen ist Ricardo Villalobos Werk „Thé Au Harem D’Archimède“ schuld an Jaars musikalischem Werdegang. Seine globalen Klangeinflüsse reichen aber noch viel weiter, zu äthiopischem Jazz und britischem sowie französischem Trip Hop. Zuletzt hat er zwei sehr experimentelle Alben her­ausgebracht, die bei Kritikern für Furore sorgten. „Sirens“ ist eine kleine Electro-Oper, ein Konzeptalbum aus sechs teilweise ultralangen Songs.

Nicolas Jaar webt betörende Klangnetze, in denen auch Glas klirrt

Es geht darin um Tod, Niedergang und Aufbruch, nach Jaars Angaben auch um die bewegte, von der Diktatur Augusto Pinochets geprägte Historie Chiles in den 1980er-Jahren. Dem Land, in dem er seine Kindheit verbrachte. Ein sehr episches Werk, das vor außergewöhnlichen Jazz-Effekten, Glasklirren, betörenden Deep-House-Melodien und Drum-‘n’-Bass-Anleihen nur so strotzt. Dazu singt der Meister selbst mit seiner traumartigen, leicht verfremdeten, sanften Stimme. Das gilt auch für den Vorgänger, das ebenfalls mit sieben Kurzopern exquisit bestückte Album „Nymphs“, das Arbeiten aus den Jahren 2011 bis 2015 enthält. In „The Three Sides Of Audrey And Why She’s All Alone Now“ ertönen beispielsweise indische Rhythmen.

So klingt die Welt 2017. Mit Sounds, die einen weit in die Welt hinaustragen. Musik also für echte Kosmopoliten und solche, die es werden wollen. Live dürfte ihm mehr einfallen, als einfach alleine an ein paar Knöpfen zu drehen. Es ist keine Frage, dass auch Nicolas Jaar die Große Freiheit mit Sicherheit mühelos zum Tanzen bringen wird.

Nicolas Jaar So 25.6., 19.00, Große Freiheit 36
(S Reeperbahn), Karten zu 33,82 im Vorverkauf; www.nicolasjaar.net