Doppelkonzert mit Thurston Moore Group und Spoon am 20. Juni im Uebel & Gefährlich

„Rock ’n’ Roll Consciousness“ hat Thurston Moore sein neues Album genannt, „Rock ’n’ Roll Bewusstsein“. Der amerikanische Gitarrist hat sich nicht eindeutig dazu geäußert, was er mit dem Titel meint. Doch wer sich die Karriere des 58-jährigen ansieht, wird feststellen, dass die Musik, die er mit seiner früheren Band Sonic Youth gemacht hat, und die Haltung, die er bis heute an den Tag legt, immer wohlüberlegt und bewusst gewesen sind. Die fünf Stücke sind von gleicher energetischer Ladung wie früher die Stücke bei Sonic Youth.

Doch seit im Jahr 2011 seine 30 Jahre dauernde Ehe mit Sonic-Youth-Bassistin Kim Gordon in die Brüche gegangen ist, existiert diese wegweisende Noise-Rock-Band nicht mehr. Die Thurston Moore Group macht dennoch dort weiter, wo er mit Sonic Youth stehen geblieben ist. Mit Steve Shelley, dem Schlagzeuger seiner New Yorker Band, gehört einer seiner alten Mitstreiter auch zu der Formation, mit der er am 20. Juni im Uebel & Gefährlich auftreten wird. Als Bassist gehört Deb Googe zu dem Quartett. Er hat früher bei der britischen Band My Bloody Valentine gespielt, die für riesige Klanggebirge gerühmt wurde. Überraschend ist eher, dass Paul Epworth das neue Album von Moore produziert hat. Der Brite arbeitete in der Vergangenheit bereits mit Adele oder etwa Florence & The Machine. Eine Entwicklung in Richtung Mainstream hat dadurch nicht stattgefunden, „Rock ’n’ Roll Consciousness“ zeigt ein eng miteinander verzahntes Zusammenspiel der vier Musiker.

Wenn Thurston Moore in Hamburg auftritt, ist er eine Hälfte eines Doppelkonzerts, den anderen Teil bestreitet das texanische Quartett Spoon, das mit seinem Album „Hot Thoughts“ in der deutschen Hitparade ein ganzes Stück höher rangierte als Moore. Beide Bands sind nicht gemeinsam auf Tournee, aber in Hamburg kreuzen sich ihre Wege, sodass die Auftritte sinnvollerweise zusammengelegt worden sind. Die Schnittmenge zwischen beiden Bands dürfte ziemlich groß sein. Die Indie-Rocker aus Austin, die seit Anfang der 90er-Jahre existieren, haben mit „Hot Thoughts“ in diesem Jahr ein starkes Album rausgehauen, das tanzbarer ist als viele der Vorgängerplatten.

Spoon setzt darin vor allem auf elek­trische Gitarren – akustische kommen gar nicht vor – und auf Synthesizer-Beats. Die Musiker um den Sänger und Gitarristen Britt Daniel und Schlagzeuger Jim Eno frickeln viel herum und experimentieren mit Sounds, die man so von den Texanern noch nicht gehört hat. Es steckt eine Menge Funk in den neuen Songs, Britt Daniel hatte sich fest vorgenommen, ein „sexy Album“ herauszubringen. Das ist ihm und seiner Band gelungen. Mal sehen und hören, wie sie dieses neue Konzept live umsetzen werden.

Thurston Moore Group, Spoon Di 20.6., 20.00, Uebel & Gefährlich
(U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten 32,-