Die Premiere war vor genau 80 Jahren im Humpty-Dumpty-Supermarkt in Oklahoma City, USA

Es begann mit einem Klappstuhl, nein, mit zwei Klappstühlen. Der US-Geschäftsmann Sylvan Goldman saß 1936 in seinem Büro und betrachtete sinnend die beiden Sitzmöbel. Wenn man die kombinieren, Warenkörbe auf sie montieren und Rollen an ihnen befestigen würde, dachte er, könnte man das Teil prima umherschieben und Waren hineinpacken. Es dauerte noch ein Jahr, bis sich die Idee im Supermarkt namens Humpty Dumpty in Oklahoma City materialisierte, aber dann, trara!, war der Einkaufswagen geboren.

Das war vor genau 80 Jahren. Heute ist er aus unserem Leben kaum noch wegzudenken, aber am Start stotterte der Wagen. Er sollte eigentlich den Kunden den Einkauf erleichtern. Junge Männer lehnten ihn jedoch zunächst ab, weil sie Sorgen hatten, als Schwächlinge dazustehen. Viele Frauen mochten ihn nicht, weil er sie an Kinderwagen erinnerte. Aber Goldman ließ sich nicht entmutigen und hatte schon wieder eine Idee. Er heuerte Models an, die die Wagen durch die Märkte schoben und die Kunden zum Nachahmen aufforderten. Das half.

In Deutschland gibt es die rollenden Kaufrauschvehikel seit 1948. Natürlich hat jemand eine Doktorarbeit über das Thema geschrieben. Cathe­rine Grandclément hat die Geschichte von den Klappstühlen bis zur heutigen Vielfalt von den normalen Modellen über spezielle Anfertigungen für Kinder bis hin zu solchen für Rollstuhlfahrer erforscht. Wer es weniger akademisch mag, kann auch in Terry Wilsons Buch „Der Wagen, der die Welt veränderte“ lesen. Das gibt es zwar noch nicht auf Deutsch, aber bestimmt bald. Möglicherweise parkt es dann in der Autoabteilung Ihres Buchhändlers.