Es ist das theatrale Großereignis des Jahres: Nach 1979 – damals noch als „Theater der Nationen“ – und 1989 ist Hamburg vom 25. Mai bis zum 11. Juni erneut Gastgeber für das Festival „Theater der Welt 2017“. Das Programm ist so ausufernd wie vielfältig. Inhaltlicher Schwerpunkt der 45 internationalen und nationalen Produktionen mit 330 Veranstaltungen ist der Hafen als Arbeitsort, aber auch als Kulturlandschaft.

Hamburger haben Gelegenheit Künstler aus Afrika, Asien, dem Nahen und Mittleren Osten, den USA, Südamerika, Australien und sogar Ozeanien zu erleben. Verheißungsvolle Tanz- und Theaterproduktionen sowie Konzerte, Parties und Diskussionen locken.

So wird der arabische Theatermacher Wael Shawky in „The Song Of Roland: The Arabic Version“ (26..5., 19 Uhr, 27. bis 29.5. jeweils 22.30 Uhr, Kampnagel) das gleichnamige französische Vers-Epos als Musiktheater mit 20 Perlenfischer-Sängern aufführen. Der flämische Regisseur Ivo van Hove nimmt sich in „Vu Du Pont“ (am 9./10.6., 20 Uhr, 11.6., 17 Uhr, Thalia Theater) einen Klassiker von Arthur Miller vor. „Blick von der Brücke“ zeigt die sozialrealistischen Abgründe in den New Yorker Docks und ihre Auswirkungen auf eine Immi­granten-Familie.

Ein besonderes Tanzereignis versprechen die australische Kompanie Chunky Move und ihre Choreografin Anouk van Dijk. In „An Act Of Now“ (2. bis 4.6., je 21 Uhr, Baakenhöft, Kakaospeicher) werden die Tänzerinnen und Tänzer einen Glaskasten bespielen, während die Zuschauer mit Kopfhörern ausgestattet ihren Bewegungen folgen. Der burkinische Choreograf Salia Sanou wiederum hinterfragt in „Du Désir d’Horizons“ (7. bis 10.6., 21 Uhr, Baakenhöft, Kakaospeicher) gegenwärtige Formen von Aufbruch und Neuanfang. Nicht nur diese beiden Produktionen laden dazu ein, ungewohnte Spielstätten und das Festivalzentrum „Haven“ auf dem Baakenhöft zu erkunden. Auch einige Hamburger Produktionen sind als Wiederaufnahmen zu erleben, etwa „Das Totenschiff“ im Lichthof Theater (3.6., 20.15 Uhr, 4.6., 19 Uhr), die Ohnsorg-Produktion „Tallymann un Schutenschubser“ (2.6., 4.6., 5.6., 8.6., 9.6., 11.6., je 18 Uhr) im Hafenmuseum und das Tanzstück „Why Not?“ (31.5. bis 3.6., jeweils 21 Uhr) im Monsun Theater.

Auch das Musikprogramm wartet mit Raritäten auf. Zum Beispiel das franco-palästinensische Trio Joubran, das am 30.5. (21 Uhr) auf Kampnagel die spezielle 4800 Jahre alte arabische Musik der Oud-Tradition zu Gehör bringt. Lena Chamamyan, syrisch-armenischer Superstar, erforscht dort am 10. und 11.6. (je 20 Uhr) in „Old Harbours“ Hafengeschichten. Und die Jewish Monkeys aus Israel servieren am 27.5. ( 22.30 Uhr) im Nachtasyl ironischen Folk-Surf-Punk. Festivalvergnügen rund um die Uhr.

„Theater der Welt 2017“ 25.5. bis 11.6., diverse Spielorte, Infos und Karten zu 15 bis 75 Euro im Thalia Theater unter T. 32 81 44 44 oder auf Kampnagel T. 27 09 49 49