Die eigene Stadt mit fremden Augen zu sehen kann immer wieder aufschlussreich sein. Der Besuch aus dem norditalienischen Meran jedenfalls war begeistert von Hamburg. Das freut einen natürlich sehr, obwohl man nun wirklich nichts dazu beiträgt, ob eine Stadt bezüglich Architektur und Atmosphäre gut oder schlecht ankommt.

Man kann sich für Stadtführungen anbieten, dem Besuch Restaurants und Orte jenseits der touristischen Trampelpfade zeigen, ihnen den Tipp geben, mit der Hadag-Linie 62 an einem Sonnabendmorgen nach Neumühlen zu fahren und in der Strandperle einen Kaffee zu trinken. Das schon, aber dass „Hamburg ja so schön grün“ ist (O-Ton Süd­tirolerin), dafür kann der „Touristenführer für einen Tag“ nichts.

Um die Stadt von ihrer schönen Seite zu zeigen, kann man auch die richtige Restaurantwahl treffen. „Ihr habt ja auch echte italienische Restaurants.“ Ja, nicht besonders einfallsreich, den italienischen Besuch in die Pizzeria um die Ecke zu lotsen. Aber das ist eben das echte Leben in Eimsbüttel. Und für eine Überraschung war dieser Besuch auch gut.

Denn bis zu diesem Essen dachten sie, dass alle Köche in italienischen Restaurants in Hamburg aus Kroatien oder der Türkei kommen. Die Erfahrung hatten sie am Tag zuvor gemacht.

Hamburg kann aber auch peinlich sein. Damit sind nicht der Krach und Lärm der Großstadt gemeint, sondern die Menschen. Dabei hatte der Besuch noch so von den liberalen und entspannten Hamburgern geschwärmt. Bis sie aus Versehen einen Radweg betraten und die verkniffenen, schimpfenden Raser-Radfahrer in Funktionskleidung kennenlernten. „In Amsterdam klappt das mit den Radfahrern dagegen ja sehr gut“, sagte der Besuch. Autsch!