Spätestens seit Maren Ades Film „Der Wald vor lauter Bäumen“ wissen Kinogänger: Der Alltag als Lehrer kann ganz schön hart sein. Für die preisgekrönte Dokumentation „Zwischen den Stühlen“ hat Jakob Schmidt drei Referendare an Berliner Schulen begleitet. Als Zuschauer leidet und fiebert man richtig mit, wenn die drei Junglehrer vor der Klasse stehen oder von ihren Seminarleitern nach Prüfungsstunden kritisiert werden. Es wirkt, als hätten alle die Kamera vergessen – so dicht dran war Regisseur Schmidt an seinen Protagonisten.

„Was ist daran so schlimm, wenn man kein Komma gemacht hat?“, will ein Mädchen in einer Szene wissen. Und vor einer Lehrprobe wiederholen die Schüler, was die Lehrerin sich wünscht: „Dass wir uns morgen von unserer besten Seite zeigen, dass wir nicht für Sie Hartz IV bezahlen müssen.“ Das macht „Zwischen den Stühlen“ zu einem Pflichtfilm für alle, die den Lehrerberuf noch immer für einen Halbtagsjob halten.

„Zwischen den Stühlen“ Deutschland 2016, 102 Min., o. A., R: Jakob Schmidt, täglich im Abaton, Blankeneser, Zeise; www.zwischendenstuehlen.de