Die Doku „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ porträtiert fünf DJs

Als vielleicht das Beste, das Deutschland passieren konnte, bezeichnet DJ Roman Flügel die Technomusik der letzten 25 Jahre. Jedenfalls im Vergleich zu manch anderem, was sich in der Zeit ereignet hat. Wer wollte ihm da widersprechen? Flügel ist einer der fünf DJs, die Romuald Karmakar in seinem neuen Dokumentarfilm über das Phänomen der Technomusik (es ist nach seiner „Club Land Trilogie“ bereits sein vierter Film zum Thema) zur Sprache kommen lässt. Das heißt keineswegs, dass „Denk ich an Deutschland in der Nacht“ aus lauter „Talking Heads“ bestünde, denn wie Flügel filmt Karmakar auch Sonja Moonear, Ricardo Villalobos, Ata und David Moufang alias Move D nicht nur beim Reden über die Besonderheiten des Techno, sondern auch beim Verfertigen desselben.

Die sorgfältige Mischung aus Aufnahmen, die die DJs vor Publikum oder in ihren „Büros“ zeigen, meist in längeren, ungeschnittenen Einstellungen, macht aus „Denk ich ...“ einen wunderbar nachdenklichen und zugleich wie hypnotisierenden Film. Da ist der stete Techno-Rhythmus, den Villalobos mal als „kleinsten gemeinsamen Nenner“ unter Musikfans bezeichnet, und da sind die teils einsichtsvollen, teils sympathisch verschraubten Reflexionen zur Musik und zum Business. Selbst wer mit Techno eher wenig anfangen konnte, wird nach Karmakars Film zustimmen, dass es sich um ein eigenartiges, vielschichtiges Phänomen handelt, an das sich viele Überlegungen zum Hier und Heute anschließen lassen.

„Denk ich an Deutschland in der Nacht“ Deutschland 2017, 105 Minuten, o. A., R: Romuald Karmakar, täglich im 3001, Abaton, Zeise;
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