„Das Ende ist erst der Anfang“ ist lebensbejahend

Tiefgrau ist der Himmel, wie leer gefegt die karge Landschaft. Eine Gegend zum Verzweifeln. Mittendrin zwei dubiose Typen in einem Pick-up. Gilou (Bouli Lanners) und Cochise (Albert Dupontel) sollen für ihren Auftraggeber ein Handy mit sensiblen Inhalten finden. Die beiden düsteren Männer treffen auf verschlossen-aggressive Hinterwäldler, lernen ein junges, schutzloses Pärchen kennen und zweifeln bald an ihrem Auftrag. Ein Mann, der sich Jesus nennt, kreuzt ihre Wege.

Dann erkrankt Gilou schwer, und Cochise verliebt sich in die einsame Clara (Suzanne Clément). Und dies ist erst der Anfang einer fast surreal anmutenden Geschichte, die sich um die großen Fragen von Liebe, Schuld und Vergebung dreht.

Dem belgischen Regisseur Bouli Lanners („Eldorado“) ist das Kunststück gelungen, einen spirituellen Neo-Western zu drehen, der mit einer ganzen Galerie skurriler Gestalten aufwarten kann. Aber diese Figuren wirken nicht lächerlich, sondern sehr menschlich in ihrem Verlangen nach Sinn und Erlösung. Da findet der ängstliche kleine Gangster Gilou einen neuen Lebenssinn. Einmal fragt er einen alten, gebrechlichen Pensionsbesitzer, warum dieser sich so viel Mühe mit seinen Pflanzen mache, und bekommt die Antwort: „Weil das Leben mehr ist als einfach zu atmen.“ Nach diesem Mehrwert forscht dieses lakonische Drama auf bewundernswert intensive und dennoch unterhaltsame Art und Weise. Es gibt immer einen Grund für das Leben und gegen den Tod. Dies ist die gute Botschaft dieses mutigen Films.

„Das Ende ist erst der Anfang“ BEL 2016, 93 Min., ab 12 J., R: Bouli Lanners, D: Albert Dupontel, Bouli Lanners, täglich im Koralle, Passage, Zeise; www.dasendeisterstderanfang-derfilm.de