Nina Hoss über „Willkommen in Montauk“ und ihre Erfahrungen in New York

Eine ganze Weile war Nina Hoss, für sie völlig ungewöhnlich, nicht im Theater zu erleben. Aber von einer Auszeit kann keine Rede sein. Nina Hoss war ein halbes Jahr in New York. Dort hat sie unter anderem Volker Schlöndorffs „Rückkehr nach Montauk“ gedreht. Nun ist sie zurück.

Hamburger Abendblatt: Wenn ein Volker Schlöndorff anfragt, sagt man da eigentlich blind zu?

Nina Hoss: Das kann ich gar nicht sagen. Das ging bei uns ja so freundschaftlich los. Wir sind uns immer mal wieder auf Veranstaltungen begegnet, hatten auch einen kleinen Überschneidungspunkt durch Ulrich Matthes. Aber dann sind wir uns auf Malta beim Europäischen Filmpreis begegnet. Danach hat Volker mich öfter im Theater besucht, und eines Abends, nach einer Vorstellung von „Bella Figura“, hat er mich gefragt, ob er mir eigentlich mal ein Drehbuch geben könnte. Natürlich sagt man da nicht Nein.

Schlöndorff nennt es seinen persönlichsten Film. Hat man das gemerkt?

Ich war sehr überrascht, mit dieser Geschichte hatte ich nicht gerechnet, auch nicht mit der Form, wie sie erzählt wurde. Das war sehr mutig, aber so etwas gefällt mir ja. Das reizt mich gerade, wenn es nicht so eingängig ist. Wenn das etwas ist, was den Filmemacher offensichtlich persönlich beschäftigt. Das kann aufgehen oder schiefgehen, aber diese Geschichten muss man einfach erzählen.

Wie war dann die Chemie mit Volker Schlöndorff, als Sie zusammen drehten?

Wenn ich mir so Fotos von den Dreharbeiten anschaue, haben wir eigentlich nur gelacht. Obwohl das Thema doch so ernst ist. Wir mussten beim Drehen schnell und flexibel sein, es war auch nicht so viel Geld da, weshalb wir auch manchmal illegale Sachen gemacht haben, in New York zum Teil ohne Drehgenehmigung gedreht. Das hatte dann aber so eine Energie, die unheimlich Spaß gemacht hat. Dennoch war da immer die Genauigkeit bei der Arbeit. Volker wusste genau, was er wollte. Er hat nie überkontrolliert, er konnte es auch mal fließen lassen. Ich mag es ja, wenn Regisseure ihre Entwürfe auch mal loslassen können.

Sie waren New York völlig theaterabstinent. Gab es Entzugserscheinungen?

Und ob. Das war das erste Mal seit meinem 14. Lebensjahr, dass ich so lange nicht Theater gespielt habe. Ein richtiges Sabbatical, wenn auch nur für ein halbes Jahr. Früher hatte ich vielleicht sechs Wochen Pause, länger nie. Ich bin aber in New York oft ins Theater gegangen. Das juckte dann schon! Das ist ein Virus, das wird man nicht los.