Wuppertal.

Eine Bande von Trickbetrügern, die es bundesweit auf ältere Menschen abgesehen hatte, ist zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Wuppertal ging dabei über die Forderungen der Staatsanwaltschaft hinaus: Haft von drei Jahren und drei Monaten bis zu neun Jahren und drei Monaten verhängte das Gericht gegen die sechs Angeklagten, die einer Großfamilie angehören.

Die 24 bis 52 Jahre alten Männer hatten nach Mitteilung des Gerichts in ganz Deutschland, unter anderem auch in Berlin und Hamburg, gezielt ältere Menschen als Opfer ausgesucht und ihnen vorgeworfen, sie befänden sich im Besitz von Falschgeld. Dabei hätten sie sich als Bankmitarbeiter oder Polizisten ausgegeben und ihre überrumpelten Opfer geschickt zur Herausgabe von Bargeld, Schmuck oder EC-Karten samt PIN-Nummern überredet. Dann haben die Männer die Konten der teilweise dementen, über 90 Jahre alten Opfer geplündert. Einige wurden um sämtliche Ersparnisse gebracht und seien schwer traumatisiert worden. Trotz der Geständnisse und Entschuldigungen konnte der Vorsitzende Richter bei den meisten Angeklagten keine ernsthafte Reue erkennen. Vielmehr habe es sich teilweise um reine „Lippenbekenntnisse“ gehandelt, was sich auch daran gezeigt habe, dass einer der Angeklagten während der Vernehmung einer Zeugin den „Hitlergruß“ gezeigt habe und gegen einen anderen Angeklagten der Verdacht besteht, während des Verfahrens eine weitere Straftat begangen zu haben.

Ein Großteil der Angeklagten war zudem bereits einschlägig vorbestraft und hatte langjährige Freiheitsstrafen verbüßt. Einer der Angeklagten beging die Taten, obwohl er wenige Tage zuvor zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden war, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde, so das Landgericht in einer Mitteilung. Dass ihm damals eine positive Sozialprognose ausgestellt wurde, klinge – so der Vorsitzende Richter bei der Urteilsbegründung – im Nachhinein „wie ein Witz“ und zeige, dass er „null Komma nichts“ gelernt hat.