Das Drama „The Queen of Katwe“ erzählt nach einer wahren Vorlage, wie ein Kind aus dem Township Schachmeisterin wird

Große Träume führen zu noch größeren Enttäuschungen. Diese Devise bekommt Phiona Mutesi (Madina Nalwanga) von Kindesbeinen an zu hören. Ihr Alltag besteht darin, am Straßenrand zu sitzen und im Staub gekauert Mais zu verkaufen. Sie lebt in einem Slum namens Katwe. Und dennoch kann und will sie den Drang, mehr aus ihrem Leben zu machen, nicht unterdrücken.

Insbesondere als Fußballprofi Robert Katende (David Oyelowo) nach Katwe kommt. Er möchte Kindern im Slum helfen, über das Schachspiel Konzentration, strategisches Denken und Risikobereitschaft zu schulen. Qualitäten, die auch Phiona und ihre hart arbeitende Mutter Harriet (Lupita Nyong’o) jeden Tag zum Überleben brauchen. Und: Phiona entpuppt sich als Naturtalent. In ihr schlummert sogar das Potenzial zur Schachmeisterin, ihr Mentor Robert traut ihr zu, die beste in Uganda zu werden.

Doch um dies zu beweisen, muss sie sich erst gegen die männerdominierte Gesellschaft behaupten und ihre Familie davon überzeugen, sie ihren Weg gehen zu lassen. Sie lernt lesen und schreiben und muss sich immer mehr von ihrer Familie lösen, um im Schach in internationalen Wettbewerben zu bestehen.

Auf der Basis von Tim Crothers’ Buch „Das Schachmädchen – Der erstaunliche Weg der Phiona Mutesi“ hat Disney die wahre Geschichte eines Mädchens, das Mitte der 1990er-Jahre unter den Ärmsten der Armen zur Welt kam, für die große Leinwand adaptiert. „The Queen of Katwe“ ist nicht nur die erstaunliche Story einer Schachmeisterin, sondern erzählt überdies die Suche nach Identität jenseits der angeborenen Herkunft. Sie kommt Phiona vor wie Fesseln, die sie im Zuge der Selbstverwirklichung aber ablegen kann. Und dank Schach – für manche noch immer kein Sport – schafft es Phiona, sich und die Familie aus dem Slum zu befreien.

Regie in diesem Biopic führt die Inderin Mira Nair, die zur Jahrtausendwende das aus fünf Handlungssträngen bestehende Drama „Monsoon Wedding” inszeniert hatte. Im Gegensatz zur Hauptdarstellerin Madina Nalwanga, einer Newcomerin, ist die weitere Besetzung aus Kinofilmen bekannt, die ebenfalls historisch belegte Geschichten erzählen und einen durchaus gesellschaftskritischen Unterton haben: David Oyelowo etwa spielte Martin Luther King Jr. in „Selma. Die kenianische Schauspielerin Lupita Nyong’o, hier als Mutter zu sehen, erhielt in „12 Years A Slave“ 2014 den Oscar als beste Nebendarstellerin.

Und wer weiß, wohin Madina Nalwanga der Weg im Filmgeschäft noch führen wird. Vor allem vom Zusammenspiel mit ihr und Nyong’o lebt der am Ende recht gefällige Film.

„The Queen Of Katwe“ USA/RSA 2016, 124 Min.,o.A, R: Mira Nair, D: Madina Nalwanga, Lupita Nyong’o, David Oyelowol, täglich im Passage, Studio-Kino, UCI Mundsburg