Kürzlich auf dem Spielplatz erzählte mein Nachbar von einem Artikel in einer Wohnzeitschrift, die er gerade abonniert hatte. „Da fragt der Autor, ab welchem Alter es sinnvoll sei, Designklassiker ins Kinderzimmer zu stellen.“ Mit fünfeinhalb, wenn die Zeit der Wut- und Zerstörungsanfälle langsam vorbei ist? Oder doch lieber erst mit acht, wenn der Nachwuchs das weiche Leder des „Barcelona Daybed“ von Mies van der Rohe zu schätzen weiß? Nach dem Motto: Jedem Kind ein Eames Chair?

Die Autorin ist Redakteur in der Lokalredaktion beim Abendblatt
Die Autorin ist Redakteur in der Lokalredaktion beim Abendblatt © HA | Andreas Laible

Wir mussten natürlich lachen bei der Vorstellung, den kostbaren Marimekko-Teppich quasi täglich von Apfelsaft- und Reiswaffelresten zu befreien. „Ganz ehrlich: Einige Leute haben echt Probleme ...“, sagte mein Nachbar beim Blick zum Klettergerüst, wo sich mehrere Drei- und Fünfjährige gegenseitig mit Schaufeln traktierten und Eimer als Fußbälle umfunktionierten. Eigentlich müsste die Frage doch lauten: „Ab welchem Alter der Kinder lohnt es sich, die Altbauwohnung von Kinderspuren zu befreien und umfassend zu sanieren?“

Sicherlich gibt es auch zu diesem – natürlich völlig profanen Thema – ausreichend Lektüre. Und irgendwann, in ferner Zukunft, ist dann auch wieder Raum für schöne Designklassiker. Wenn auch nicht im Kinderzimmer.