Hamburg. Obwohl mehr Pkw zugelassen wurden, fahren weniger Autos in der Stadt. Viele Bürger steigen um

Es klingt im ersten Moment überraschend: Trotz eines Anstiegs der Zahl zugelassener Autos gibt es auf den Hamburger Straßen weniger Verkehr. Nach Angaben des Statistikamts Nord waren im Jahr 2011 in der Hansestadt rund 726.000 Pkw regis­triert – heute sind es mehr als 771.000. Im selben Zeitraum reduzierte sich das Verkehrsaufkommen an den rund 330 Zählstellen. Nimmt man das Gesamtaufkommen von 2011 als Basis, fahren derzeit 0,5 Prozent weniger Fahrzeuge durch Hamburg.

Besonders in der Innenstadt und auf Ausfallstraßen sank die Zahl der Fahrzeuge. Daher liegt die Vermutung nahe, dass viele Menschen bei Besorgungen in der Innenstadt auf andere Verkehrsmittel umgestiegen sind. Gestützt wird diese These durch die Zunahme der Nutzer des öffentlichen Personennah- und des Radverkehrs. Seit dem Jahr 2011 stiegen die Fahrgastzahlen im ÖPNV um fast 74 Millionen auf inzwischen rund 770 Millionen im Jahr. Noch deutlicher erhöhte sich die Zahl der täglichen Radfahrer in Hamburg. Seit 2011 wurde an den 38 Messstellen der Stadt ein Anstieg um 56 Prozent registriert.

Hamburg lässt sich den öffentlichen Nahverkehr einiges kosten. Nach Schätzungen des Internetportals Nahverkehr Hamburg liegt der Zuschussbedarf für die HVV-Unternehmen jährlich bei rund 300 Millionen Euro. Hinzu kommen die Investitionen in Großprojekte wie den Bau der U 5 oder das Busbeschleunigungsprogramm. In den Unterhalt der Straßen steckt Hamburg jedes Jahr rund 70 Millionen Euro. Hinzu kommen die Investitionen des Bundes in die Autobahnen.

Die zehn Millionen Euro, die bis 2018 jährlich in den Ausbau von Radwegen fließen, klingen wenig. Allerdings: Investitionen in Straßen kommen oft auch Radfahrern zugute. Der Anteil des Radverkehrs am Verkehr in Hamburg liegt bei 12,2 Prozent.