Das Bochumer Pop-Duo Frida Gold bittet am 18. April im Gruenspan zum Tanz

Hohoo! Vorige Woche hat Jan Böhmermann im „Neo Magazin Royal“ wieder gut einen rausgehauen. 22 Minuten lang wendete er im Vorfeld der Echo-Verleihung die deutsche „Industriemusik“ genüsslich auf dem Grill und klopfte sie mit dem Steakhammer platt, dass es zu den Seiten spritzte. Besonders der Wahlhamburger Sänger Max Giesinger und die Bochumer Band Frida Gold bekamen ihr Fett weg. Belanglose Texte, die auch von Schimpansen erdichtet sein könnten, Videos aus Stock-Archivbildern, Loblieder auf Sponsoren, Kommerz-Kommerz.

Wo Böhmermann recht hat, hat er recht. Aber dass Rock und Pop – und auch Böhmermann – eben Teil einer Unterhaltungsindustrie sind, ist schon seit Zeiten von Chuck Berry und Elvis bekannt. Und wenn etwas zumindest unterhält, dann erfüllt es seinen Zweck, auch in der Popmusik. Auf Frida Golds Debütsingle „Zeig mir, wie du tanzt“ (2010) kann man tanzen, auf Bob Dylan aber nicht!

Aber auch Unterhaltung muss schon gut gemacht sein, und die Bandmitglieder von Frida Gold, sprich Sängerin Alina Süggeler, Bassist und Songschreiber Andi Weizel sowie Gitarrist Julian Cassel und Schlagzeuger Tommi Holtgreve sind lang genug durch die Seminare der Popkurse und -Akademien zwischen Hamburg und Mannheim gegangen, um zu wissen, wie der Laden läuft. „Zeig mir, wie du tanzt“ oder Frida Golds deutsche Interpretation „Liebe ist meine Rebellion“ (2013) von Galas „Freed From Desire“ (aus dem auch der nordirische Fangesang „Will Grigg’s On Fire“ wurde) sind eingängig und discotauglich. Das entsprechend betitelte zweite Album „Liebe ist meine Religion“ grüßte 2013 von der Chartsspitze.

Danach aber hat Frida Gold den Bogen überspannt. Cassel und Holtgreve wurden zu Tourmusikern degradiert, und der Plan, das dritte Album auf Englisch einzusingen, stieß auf viel Fan-Unmut. Hastig wurden diverse Texte für die dritte Platte „Alina“ (2016) eingedeutscht – und von Kritikern verrissen. Ein Flop. Und nun der Böhmermann-Diss. „Die Dinge haben sich verändert“ – jetzt ist Kämpferherz gefragt. Ein Herz aus Gold.

Frida Gold Di 18.4., 20.00, Gruenspan
(S Reeperbahn), Große Freiheit 58, Karten zu
34,05 im Vorverkauf; www.fridagold.com