Hamed Attarbashi tigert im schwarzen Anzug, die Frisur sitzt, an der Seiten­linie entlang, fuchtelt mit den Armen, schreit Anweisungen aufs Feld, winkt bei misslungenen Aktionen entnervt ab. In der Kabine rastet der Towers-Trainers erneut aus, stachelt seine Spieler an, brüllt auf Englisch: „Reißt euch endlich den Arsch auf! Rebound the Basketball!“ Holt euch die Abpraller! Sportchef Marvin Willoughby sitzt zusammengesunken daneben, lauscht den Worten, sagt kein Wort.

Das sind Szenen des Dokumentarfilms „Starting 5“, der faszinierende, teils intime Einblicke in das Innenleben eines aufstrebenden Basketballvereins liefert. Und die Kamera bleibt selbst dann an, wenn Trainer und Sportchef im heimischen Wohnzimmer bei ihren Familien – vergeblich – Abstand vom Alltag suchen.

Regisseur Milan Skrobanek und Kameramann Andreas Klein hatten die Towers zwei Jahre lang begleitet – von der Gründung im Sommer 2014 bis zum Ende der Spielzeit 2015/16. Den damals erfolgreichen Kampf des Teams um die Teilnahme an den Play-offs der 2. Bundesliga ProA, das erfolglose Werben um die kurz danach abgewanderten Talente Louis Olinde und Lennard Larysz dokumentiert „Starting 5“ in Bildern und Gesprächen. Ein erschöpfter Willoughby kommt zu der Erkenntnis: „Vielleicht verhalte ich mich zu einigen wie ein Arschloch, vielleicht aber auch gegenüber meiner Familie.“ Ehefrau Sophie gibt sich ohnehin keinen Illusionen hin: „Marvin hatte schon vor unseren zwei Kindern ein Baby – das Projekt Towers. Wenn er zu Hause ist, hängt er im Kopf noch manchem Tele­fonat aus dem Büro nach.“

„Starting 5“ D 2016, 87 Min., o. A.,
R: Milan Skrobanek, Kamera: Andreas Klein,Produzent: Ole Hellwig; im Studio-Kino