Gerade noch rechtzeitig, kurz vor Ostern, kommt eine neue Variante der Passions- und Auferstehungsgeschichte in die Kinos. Diesmal geht es um ein renitentes Geschöpf des Bösen, das des Verrats bezichtigt wird, sich opfert, um dann wieder aufzuerstehen. Die Rede ist – und wer das noch nicht wissen möchte, möge Folgendes bitte überlesen – von Schlumpfine (der Nora Tschirner die deutsche Stimme leiht). Bekanntermaßen war sie einst vom Zauberer Gargamel (gesprochen von Christoph Maria Herbst) erschaffen worden, um die durchweg männlichen Schlümpfe auszuspionieren. Schlumpfine wechselte jedoch die Seite, die Haarfarbe und die Frisur, um nun, im dritten US-amerikanischen Schlumpf-Kino-Abenteuer, ein bis dahin unbekanntes, durchweg weibliches Schlumpfvolk zu entdecken.

Seite an Seite mit Tollpatsch Clumsy & Co. lernt sie die weise Anführerin Schlumpfhilde (Iris von Bingen, pardon, Berben) und viele fidele Schlümpfinnen kennen, die auf ihren Partys sinnigerweise zu dem 90er-Jahre-Hit „Blue“ tanzen. Natürlich kommt ihnen der böse Gargamel auf die Schliche. Und der tapfere Kampf gegen die Ausrottung aller Schlümpfe gebiert recht unterhaltsame, vor allem auf ein überwältigendes 3-D-Erlebnis abzielende Action-Szenen. Nach den Realfilmen mit animierten Elementen „Die Schlümpfe“ (2011) und „Die Schlümpfe 2“(2014) ist es das erste komplett animierte Abenteuer der kleinen Kopfsockenträger.

Das am Ende durch Schlumpfine vermittelte Bild einer Überfrau, die „alles sein kann, was sie will“, aber ihre Identität nur als religiös verklärte Projektions­fläche ihrer Mitschlümpfe findet, gerät dabei indes höchst problematisch.

„Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf“ USA 2017, 90 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Regie: Kelly Asbury, Sprecher: Nora Tschirner, Iris Berben, Heiner Lauterbach, täglich
im Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/Harburg/ Wandsbek, Hansa, Koralle, UCI Mundsburg/
Othmarschen Park/Wandsbek, Zeise