In Hollywood kann man nicht nur filmreif jünger werden – es geht auch umgekehrt, beweist ein früherer Weltstar

Kinder, wie die Zeit vergeht! Vorgestern war die US-Schauspielerin Doris Day noch 92 Jahre alt, gestern hat sie schon ihren 95. Geburtstag gefeiert. Wie das geht? In jungen Jahren falsch aufgeschriebene Altersangabe, murmelte ihr Sprecher. Aber natürlich gehen in Kalifornien die Uhren anders. Und in ihrem Wohnort Carmel, in dem Kollege Clint Eastwood einst den Bürgermeister spielte, erst recht.

Aber die ehemalige Blondine, mit dem klinisch reinen Leinwandcharme ist mit diesem Phänomen nicht allein. Künstler haben schon lange ein besonderes Verhältnis zur Algebra, zum Rechnen mit Unbekannten. So soll sich Entertainerin Desirée Nick vier Jahre jünger gemacht haben, Sängerin Anastacia sogar sechs. Auch die Musiker James Blunt und Meat Loaf segelten um drei bzw. vier Jahre an der Wahrheit vorbei. Da lobt man sich Dieter Wedel, der sich drei Jahre älter machte, um an seine erste Regiearbeit zu kommen.

Beim ehemaligen HSV-Stürmer Anthony Yeboah war das wahre Geburtsdatum auch lange ein Rätsel. Ghanas Nationaltrainer Otto Pfister schlug vor: „Da hilft nur eins: Bein aufsägen und Jahresringe zählen.“

Zurück zu Doris Day. Wichtiger als ihr Alter und hoch anzurechnen ist ihr, die sich vor 50 Jahren aus dem Geschäft zurückzog, dass sie als eine der wenigen in Hollywood dem Kollegen Rock Hudson die Treue hielt, als der an Aids erkrankt war. Wenn sie sich jetzt rasant der Tempo-100-Zone nähert, hat sie ein paar Jahre für „Toleranz und Tachoungenauigkeit“ schon verdient.