Wo lernt man Gelassenheit – in Südafrika oder in Bad Segeberg? „Weder noch“, entgegnet Norbert Schultze Jr., „das lernt man durchs Leben.“ Den Regisseur, der einen Teil des Jahres am Kap lebt und trotzdem seit vielen Sommern Schauspieler, Komparsen und Pferde bei den Karl-May-Spielen arrangiert, kann so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Auch nicht, wenn das von ihm nach Kapstadt eingeladene Ohnsorg-Theater am Gastspielpremierentag plötzlich ohne Kulissen dasteht.

Die Erfahrung beruhigt. Immerhin hob er einst die RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ aus der Taufe, war am ersten „James Bond“-Film beteiligt, an der „Sesamstraße“ und am „Alphateam“. In Südafrika gründete Norbert Schultze, Sohn der gleichnamigen Komponistenlegende, das „Deutsche Theater am Kap“. Nach dem Gastspiel des Ohnsorg-Theaters liebäugelt er dort nun mit dem Marlene-Dietrich-Programm der Hamburger Schauspielerin Kerstin Marie Mäkelburg. Sich in Kapstadt einfach zur Ruhe zu setzen, das reicht dem 74-Jährigen nicht. Gelassenheit? Gern. Rentner­dasein? Vielleicht später.