3.969,9 Liter Schweiß sind hier in 1948 Stunden Training schon geflossen. 787 herrenlose Kleidungsstücke haben sich hier im Laufe der Zeit angefunden, darunter 141 einzelne Socken. Das sind nur einige Zahlen, die für Fleiß, harte Arbeit und Leidenschaft im Tanzzentrum K3 auf Kampnagel stehen.

Anlässlich des zehnten Geburtstags von K3, dem Zentrum für Choreografie, veranstaltet die Kulturfabrik „Together­apart“. Das Festival knüpft mit dem Jubiläum an die Arbeit der vergangenen zehn Jahre an. K3 wurde im Rahmen der Initiative Tanzplan Deutschland 2007 von der Kulturstiftung des Bundes gegründet, um die Tanzszene Deutschlands nachhaltig zu stärken. Mithilfe dieser und weiterer Förderung der Hamburger Kulturbehörde ist es gelungen, den künstlerischen Tanz als Ausdrucksform im hiesigen Kulturleben stärker zu etablieren und dessen gesellschaftspolitisches Potenzial sichtbar zu machen.

Die Verbindung von Kunst, Choreografie und Politik wird auch beim Festival vom 30. März bis zum 8. April deutlich. Die Veranstaltungen, die von Workshops über Diskussionen, Musik und Choreografien reichen, sollen das Publikum aktiv in den Produktionsprozess einbinden. Dabei werden die Bedeutung von Gemeinschaft, geografischen Grenzen sowie der individuellen Entfaltung in Politik und Kultur in sozial und global unsicheren Zeiten thematisiert. Welche Grenzen hält die Zukunft bereit? Wie kann Europa solidarisch zusammenhalten? Gleich drei internationale choreografische Teams setzen sich auf unterschiedliche künstlerische Weise mit Aspekten des realen und ideellen Zusammenhalts in Europa aus­einander.

Den Auftakt bildet die Residenz-Choreografie „In The Forest There Is“ (30.3., 19 Uhr). Das Stück des Trios Deter/Müller/Martini ist die einzige Wiederauf­nahme im Festivalprogramm, den Kern bilden vier Uraufführungen. „Das ist auch für uns neu und spannend“, sagt Kerstin Evert, künstlerische Leiterin von K3.

Die Residenz-Choreografie leitet mit dem Thema Angst in das Festival ein und behandelt laut Programm einen „profanen wie archaischen Zustand“, der allseits bekannt ist. „Zu sehen sein werden eindrückliche Szenen, die das Publikum jedoch nicht manipulieren“, erläutert Festival-Leiterin Solveigh Patett. Weitere Uraufführungen, die aufgrund der thematischen Auswahl zum Festivalnamen „Togetherapart“ beigetragen haben, beschäftigen sich mit dem Leitgedanken der Solidarität sowie dem politischen und sozialen System Europas. Die beiden Italiener Chiara Bersani und Marco D’Agostin wuchsen mit einem starken europä­ischen Friedensversprechen auf, welches sie in ihrer Performance „The Olympic Games“ (am 31.3., 19 Uhr, 1.4., 20 Uhr und 2.4., 18 Uhr) kritisch hinterfragen. Die feierlichen wie kämpferischen Aspekte des von ihnen aufgeführten Stücks lösen ein „melancholisches Feuerwerk“ aus, sagt Patett mit einem breiten Lachen im Gesicht. In positiver Hinsicht, versteht sich.

Auch der 1979 in Weißrussland geborene Künstler Arkadi Zaides beschäftigt sich in seiner mit seinem Team entwickelten Konferenz „Talos“ (6.–8.4.) mit hochaktuellen Themen. Entstanden ist die Performance als Reaktion auf das gleichnamige Grenzüberwachungsprojekt Talos, das von der EU gefördert wird.

Das Festival „Togetherapart“ möchte damit zeigen, dass das Tanzzentrum K3 Produktionen kreieren kann, die weit über einen lediglich künstlerischen Kontext hinausgehen.

TogetherapartDo 30.3. bis 8.4., Kampnagel, Jarrestraße 20, Karten zu 9 bis 35 Euro unter T. 27 09 49 49